EinzigARZTig

#96 Sei deine eigene Therapeutin!

8. Aug 2024

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Stress haben wir alle. Herausforderungen auch. Tagtäglich gibt es neue Anforderungen, die wir mal einfach meistern, mal liegen sie uns schwer auf dem Magen. Und dann gibt es die Dinge, die uns ganz schön mitnehmen.

Was tun?
Therapie? Ich bin doch nicht krank.
Coaching? Was soll das bringen?
Heute haben wir ein paar Tipps für dich, wie du selbst deinen Stresspegel eindämmen und die ein oder andere Schwierigkeit selbst stemmen kannst.

Viel Freude und gute Inspiration beim Anhören!

Transkription

Herzlich willkommen bei EinzigARZTig, dem Podcast nicht nur für Ärztinnen und Ärzte, die selbstbewusst, klar und unbeschwert Beruf, Familie und Freizeit genießen und sich selbst und andere souverän führen möchten.

Wir sind Dr. Susanne Löffner und Dr. Henner Sturzenhecker, zwei erfahrene Ärzte und Coaches und wir unterstützen dich auf deinem ganz persönlichen Berufs- und Lebensweg.

Worum geht’s bei EinzigARZTig? Es geht um Medizin, MedizinerInnen und Menschen.

Bist du gerade gestresst, genervt, maximal fertig mit der Welt, hast irgendwelche Probleme mit Freunden in der Familie und du hast vielleicht schon begriffen, dass es auch irgendwie mit dir zu tun hat? Also nicht nur alle anderen sind schuld, sondern vielleicht gibt es da ja schon das ein oder andere, was du auch an dir ändern könntest.

Dann ist jetzt die Frage, ja, und was mache ich jetzt?

Vielleicht ist dir eine professionelle Unterstützung, ein Coaching zu teuer oder du traust dich auch noch nicht so richtig oder vielleicht findest du es auch völlig sinnlos oder hast keinen Bock, damit irgendwo hinzugehen, aber du möchtest schon was tun?

Genau darüber reden wir in dieser Folge.
Habt viel Spaß!

Hallo zusammen, herzlich willkommen bei EinzigARZTig.

Heute sind wir wieder zu zweit.

Hallo, hallo!

Und heute geht es so ein bisschen um das Thema, was kann ich selbst tun, damit es mir besser geht. Weil, was wir ja alle verdammt gut können, ist Probleme formulieren. Und wir können auch sehr gut erklären, was ein Burnout ist, was Stress ist. Aber es bleibt dann immer so die Frage, ja und was mache ich jetzt? Und da wollen wir heute ein bisschen drauf eingehen, nämlich unter dem Thema:

Sei deine eigene Therapeutin, sei dein eigener Therapeut!

Was kannst du selbst tun, damit es dir besser geht?

Also wir alle sind ja wahnsinnig gut in uns Dinge anlesen. Also fast jeder hat schon irgendwo so ein Selbsthilfebuch oder irgendwelche anderen schlauen Werke über psychologische Dinge.Okay, vielleicht hat der ein oder andere auch nicht so ein Buch. Aber ich bin sicher, dass die, die wirklich irgendwie merken, es stimmt was nicht und ich möchte was tun, dass die erst mal anfangen zu lesen oder sie gucken sich YouTube videos an oder sie buchen ganz ganz viele kostenlose Workshops und sind dann ganz enttäuscht, dass da gar nicht so wahnsinnig viel Inhalt rüberkommt, weil meistens ist das ein, naja, ein ziemlich genialer Marketing-Trick, die Leute dann danach für irgendetwas zu begeistern.

Also wir machen das natürlich nicht so.

Nein, also wir haben das nicht so gemacht.

Also bei uns habt ihr in den Workshops tatsächlich viel Infos bekommen. Und wenn wir wieder Workshops machen, werdet ihr auch wieder viel Infos bekommen.

Aber trotz allem ist danach ja immer so die Frage, ja super, jetzt weiß ich vielleicht, was bei mir falsch sein könnte, wie groß meine Amygdala ist oder welche Hirnverbindung ich habe. Aber macht es das unbedingt besser? Also der Switch zur Umsetzung, der fehlt meist.

Und das andere Problem ist, dass – du wolltest gerade irgendwie, du hast so geschnauft, wie wenn du auch was sagen möchtest.-

Ich wollte jetzt nicht deinen Redefluss unterbrechen. Ich muss jetzt mich hier mal outen, weil ich gebe zu, ich bin da ja auch ein Pharisäer. Das heißt, ich predige Wasser und trinke Wein.

Hört, hört.

Ich bin Stressmediziner, ich bin Coach und ich kenne mich mit dem Zeug eigentlich richtig gut aus. Und zeitgleich tue ich mich verdammt schwer, auch in die Umsetzung zu kommen. Das heißt, das ganze Wissen, das ist ja alles toll, das ist gut, dass es da ist. Aber wir kommen immer wieder an den gleichen Punkt.

Machen ist wie wollen nur krasser.

Das heißt, machen musst du!

Und ich gebe zu, ich tue mich da auch immer wieder schwer damit. Es ist aber auch gar nicht so einfach, denn das, was wir lesen, das ist ja so auf einer kognitiven, bewussten Ebene. Das hat ja nicht viel Zugriff auf unser Unbewusstes, auf unser Emotionales. Dann haben wir alle blinde Flecken. Ist auch so. Also wir sehen gar nicht unbedingt unsere Eigenheiten und unsere Muster. Und das dann allein einfach mal so plötzlich zu drehen, das ist auch wirklich nicht banal.

Muss ich ehrlich zugeben, auch wenn ich ja ab und zu mal sage, du sollst ein bisschen mehr umsetzen.

Ja und die schnellen Lösungen, das heißt das kurze Kochrezept, wie reduziere ich meinen Stress in fünf Minuten, dazu findet ihr wahrscheinlich einige Workshops, Podcasts und sonstiges. Das funktioniert aber nicht so wirklich gut, weil die schnellen Lösungen, die gibt es eigentlich nicht. Und wenn du erstmal im Problem steckst, also wenn du im Burnout steckst und dann in dieser Situation anfängst, die Meditation zu lernen, dann ist es ein verdammt harter Weg.

Also eigentlich macht es am meisten Sinn, erstmal sich selbst kennenzulernen, seine eigenen Schwachstellen zu entdecken. Die Stellen, wo man für den Stress empfindlich ist, wo er einen als erstes trifft, die zu erkennen und dann selbstständig Lösungen zu finden, wie man an dieser Stelle das Kettenhemd etwas ausbessern kann und resilienter wird.

Und wenn das Problem erstmal da ist, dann anzufangen, die entsprechenden Lösungen zu suchen. Das ist der schwierigere Weg. Also rechtzeitig damit anfangen, auch wenn es dir vielleicht jetzt gerade gar nicht schlecht geht, genau dann ist der richtige Moment.

Wenn es dir schon schlecht geht, schade das aber auch nicht, jetzt weiter zuzuhören. Denn wir wollen tatsächlich euch so ein paar Strategien vermitteln, wie ihr doch anfangen könnt, in die Umsetzung zu kommen, tatsächlich ein bisschen was an euch ändern könnt.

Nicht von heute auf morgen. Nein, es ist nicht der ultimative 5-Minuten-Tipp. Und den haben wir auch nicht, ganz ehrlich.

Aber es gibt trotzdem ein bisschen was zu tun.

Und wir wollen mal mit dem Thema Emotionen anfangen.

Ich bin echt immer wieder überrascht, egal ob im Coaching oder bei meinen Patienten, wie viele Emotionen nicht gewollt sind, unterdrückt werden, irgendwie so als nicht erlaubt dargestellt werden. Also allein schon, dass jemand vor mir weint, ist wahnsinnig schwierig für denjenigen.

Und ich muss da auch von mir selber sprechen. Auch ich bin jetzt nicht die, die gerne mit Tränen in die Öffentlichkeit geht. Also so diese Trauer, die wirklich zu zeigen, und zwar nicht einfach nur kurz anzusprechen und dann schnell wieder weg, sondern wirklich im Raum teilen, das ist schon echt schwierig.

Und dann kommen so diese ganzen Glaubenssätze, ja ich darf doch nicht verachten oder ich darf doch nicht wütend sein. Und die Folge ist die, dass ganz, ganz viel gedeckelt wird und unterdrückt wird. Und das macht uns wirklich große Probleme. Und darüber redet ja auch so irgendwie keiner.

Also bei Frauen wird dann gern gesagt, sei doch nicht so emotional.

Die Männer kriegen gesagt, Männer weinen nicht.

Also es ist ja wirklich gesellschaftlich ganz furchtbar, sich verletzlich zu zeigen. Und trotzdem ist das der Weg in die Besserung, also in die eigene körperliche Besserung. Denn unterdrückte Emotionen, die heißen unterdrückte Emotionen, weil sie unterdrückt sind, nicht weil sie nicht da sind. Also unser Körper hat diese Reaktionen, die dahinterstecken, trotzdem. Unsere Hirnzentren, die für die Emotionen zuständig sind, also das limbische System, das feuert trotzdem. Und genauso kommt die humorale Antwort oder die Antwort, die via Sympaticus-Parasympaticus losgeht. Die sind trotzdem da.

Also insofern macht unser Körper irgendwas ins Leere. Wir laufen in die Sackgasse und meinen, wir müssen da eine dicke Decke drüber legen. Und das ist etwas, was vor allem verdammt anstrengend ist.

Weil, ich meine, es ist ja Sommerzeit, es ist Urlaubszeit, es ist badezeit. Versucht doch einfach, wenn ihr das nächste Mal ins Meer oder in den See geht, einen Wasserball mitzunehmen und den unter Wasser zu drücken.Das ist eine unterdrückte Emotion. Und diesen Wasserball unter die Wasseroberfläche zu drücken, das ist anstrengend. Das kostet Energie.Weil der will nach oben, der will rausploppen. Und den ständig unter Wasser zu halten, das kostet verdammt viel Energie.

Ja und vor allem überleg mal, wenn er dir aus Versehen an der Seite hoch ploppt, wie hoch er dann erstmal ploppt. Also das wird ja dann auch richtig schwungvoll. Also kein Wunder, warum dann plötzlich so ein Wutausbruch kommt an der Stelle, wo du vielleicht denkst, was war das denn jetzt?

Also gut, fangen wir mit den Emotionen an.

Emotionen spüren. Wer kann seine Emotionen spüren?

Also wer weiß, wie der Körper seine Emotionen macht? Also wirklich so wie so ein kleiner Pumuckl, der mal so durch den Körper läuft und sagt, wie mache ich eigentlich Angst?

Ist da ein Druck auf der Brust oder in der Magendgegend, im Solarplexus?Sind da Bauchschmerzen oder ein Druck auf dem Bauch? Wird es heiß vielleicht oder kalt? Kribbelt es irgendwo? Und so wirklich mal so ein bisschen in die Beobachtung gehen.

Wie mache ich meine Emotionen?

Und dann einfach ein bisschen wahrnehmen. Es geht jetzt gar nicht darum, jetzt da sich völlig darauf zu fixieren und zu fokussieren und die ganze Zeit nur noch auf Emotionssuche zu sein. Um Gottes Willen, das wäre dann ein bisschen zu viel des Guten. Sondern wirklich mal zu gucken, was spüre ich eigentlich?Und das nur mal zu beobachten, so wertfrei wie möglich.

Ist nicht einfach.

Die Angst wollen wir nicht haben, den Ärger wollen wir nicht haben, die Trauer wollen wir nicht haben. Aber wenn wir doch einfach nur mal gucken, was macht denn unser Körper da gerade? Was ist denn da? Nur beobachten, das ist so unglaublich hilfreich.

Und für die, die vielleicht tatsächlich sich schon ziemlich abgeschottet haben von ihren Körpergefühlen, hier hilft das manchmal mit ganz banalen Dingen anzufangen.

Wie spüre ich, dass ich auf die Toilette muss?

Wie spüre ich, dass ich Hunger habe?

Wo spüre ich das?

Um quasi wieder so eine Art erlaubten Zugang zu den Emotionen zu kriegen. Oder mit körperlichen Berührungen zu arbeiten. Einfach mal über den Arm zu streichen und gucken, wie fühlt sich das an? Wie fühlt sich das an anderen Körperteilen an? Ganz, ganz vorsichtig, ganz behutsam und so Schritt für Schritt wieder in die Welt der Emotionen einzutauchen.

Und natürlich gibt es nicht nur schlechte Emotionen. Also schlechte Emotionen gibt es übrigens überhaupt gar nicht. Keine Emotion ist schlecht, denn wir brauchen ja alle unsere Emotionen. Nein, aber es gibt Unangenehme und Angenehme. Und wenn wir im Stress sind, dann verpassen wir oft auch die angenehmen Emotionen.

Und die dürfen wir auch ganz bewusst spüren. Und da gibt es so ein paar, die helfen uns ganz besonders.

Und zwar sind das die Emotionen Stolz, Entspannung, Ehrfurcht, mitfreude mit anderen und Dankbarkeit.

Und das sind Gefühle, die uns helfen, uns selbst zu stärken, unser Innerstes zu stärken, unsere Identität zu stärken. Also Stolz, wenn wir es schaffen, Stolz zu fühlen.Und ich sage nicht nur dieser kurze Gedanke, ach ja, das habe ich gut gemacht, wenn der überhaupt schon kommt, sondern wirklich in dieses Gefühl, so das Gefühl, sich aufzurichten, ein bisschen größer zu werden, vielleicht so ein erhebendes Gefühl zu haben.

Aber ich weiß nicht, vielleicht fühlst du es auch ganz anders, aber dich wirklich mal reinfallen zu lassen in dieses Gefühl, in diese Emotion.

Oder, wann warst du das letzte Mal entspannt?

Überleg mal, wo hattest du dieses Gefühl von Entspannung?

Irgendwo, im Urlaub, beim schönen Treffen, beim ersten Date? Na okay, das erste Date war wahrscheinlich nicht entspannend. Aber vielleicht gibt es ja doch irgendwann einen Moment, wo du dich daran erinnerst und sagst, oh ja, da war ich wirklich so richtig frei und leicht. Dann hol dir dieses Gefühl nochmal her und tauch da nochmal richtig rein und nimm das wahr.

Also vergiss nicht, wieviel deine Emotionen ausmachen und wie wichtig es ist, sie auch wirklich zuzulassen, anzunehmen und das kann man so wunderbar alleine üben.

Und bevor du jetzt kommst und sagst, dafür habe ich keine Zeit, muss ich mit dem Spruch kontern, mit dem Susanne bei mir jede Menge Emotionen auslösen kann.

Zeit ist eine Entscheidung.

Und diese fünf Minuten, die du dafür brauchst, jeden Tag fünf Minuten, das kannst du abends im Bett machen oder morgens nach dem Aufstehen oder wenn du zur Arbeit läufst oder was auch immer, diese Zeit hast du.Du musst es einfach nur wollen.

Wir haben das übrigens schon häufig gemacht, dass wir abends im Bett noch ganz kurz uns gegenseitig abgefragt haben.

Wofür bist du heute dankbar?

Auf was bist du stolz?

Wann warst du heute entspannt?

Und dann manchmal stellen wir fest, oje, mit der Entspannung heute, das war ganz schön wenig.

Ja, aber es gibt ja noch andere Methoden.

Henner, da kannst du noch was sagen.

Ja, kennt ihr Synchrodestiny?

Also manchmal kommt ja ein Thema aus vielen verschiedenen Richtungen. Und das ist bei mir jetzt gerade

das Thema Journaling.

Journaling ist der neudeutsche Begriff für Tagebuchschreiben. Und das kommt gerade aus ganz vielen Richtungen, ganz vielen Podcasts habe ich darüber gehört. Mein Telefon hat mir vorgeschlagen, dass es jetzt eine App fürs Journaling hat. Und deswegen habe ich mich mal ein bisschen damit auseinandergesetzt.

Und das Journaling ist einfach eine sehr, sehr gute, einfache Methode, um Themen, die gerade aktuell sind, mal zu sortieren. Nämlich, ich schreibe sie einfach auf. Und das ist jetzt wiederum was ganz Individuelles. Du kannst dir ein schönes ledergebundenes Buch kaufen, einen schönen Kugelschreiber dafür nehmen, oder du kannst das einfach auch auf die Rückseite von einer Werbewurf-Sendung schreiben.

Vollkommen egal. Es gibt keine Vorgaben, sondern es geht darum, einfach mal das, was dir auf der Seele brennt, aufzuschreiben.

Ich musste jetzt gerade so lachen, weil Henner liebt Notizbücher in allen Formen und Farben, ledergebunden und Sonstiges.

Und er hat ganz, ganz viele davon. Und eins davon natürlich auch fürs Journaling.

Genau.

Und es geht ja darum, einfach drauf loszuschreiben. Also man kann zum Beispiel schreiben, was einen gerade ärgert, was einen gerade bedrückt.Man kann Situationen beschreiben. Und das Gute ist, es wird dadurch so ein bisschen sortiert.

Also wenn man etwas aufschreibt, wenn man ein Problem, ein Konflikt, eine Situation aufschreibt, dann schafft man es ja dadurch leichter, so ein bisschen in die Metaposition zu gehen. Metaposition heißt, ich gucke mir eine Situation einfach mal von oben an. Das heißt, ich schwebe mal so auf 10 Meter Höhe hoch und gucke mir eine Situation von oben an.

Dadurch habe ich einen anderen Blickwinkel. Und das, was wir geschrieben haben, das ist dadurch erst mal sortiert. Wir haben es in Worte gefasst und haben es zusammengestellt. Und dadurch tun wir uns deutlich leichter, vielleicht auch einen Abschluss für etwas zu finden oder eine neue Sichtweise dafür zu finden.

Man kann auch einfach Fragen beantworten, die man sich selber stellt.Also wenn man jetzt sagen möchte, ok, ich fokussiere mich auf das Positive, kann man ja einfach sagen, ok,

was war heute besonders?

Was war gut?

Wofür bin ich dankbar?

Worauf bin ich stolz?

Was habe ich heute richtig gut gemacht?

Welche Rituale habe ich heute geschafft?

Das wichtige ist ja nämlich auch, wir können so ein Tagebuch natürlich dazu verwenden, um abzukotzen, um einfach mal abzuladen, um zu schimpfen, zu lästern, Situationen darzustellen. Aber wir dürfen ja das Gute nicht vergessen. Also das Schlechte, das was nicht so gut war, das leuchtet ja immer sehr viel heller. Wir tun uns ja grundsätzlich schwer, das Positive genauso wahrzunehmen, zu würdigen wie das Negative.

Und das hat die Evolution ja bewusst irgendwo so gemacht. Weil das, was wir als gefährlich empfinden, das muss natürlich viel präsenter sein. Aber man kann sich antrainieren, auch das Gute wieder mehr zu sehen und einfach mal wahrzunehmen.

Was war heute gut?

Was habe ich gut gemacht?

Was bringt es denn eigentlich, das alles aufzuschreiben? Ich habe es ja schon gesagt, also man reflektiert, man macht es sich bewusst und daraus wird ja unsere ganz individuelle Lebensweisheit.Wenn man es aufgeschrieben hat, bringt es manchmal auch ein bisschen Distanz.Die andere Sichtweise, die Metaposition.

Wir merken uns gute Ideen, gute Momente, positive Momente und wir haben dadurch die Möglichkeit, keine Ahnung, nach vier Wochen, nach acht Wochen das Ganze noch mal zu lesen und dann diese Situation noch mal Revue passieren zu lassen.

Weil unser Gehirn unterscheidet nicht bei Erinnerungen, die mit Emotionen verknüpft sind, ob es jetzt schon vorbei ist oder ob es gerade ist. Das heißt, wir können auch besondere, positive Momente ein zweites Mal erleben.

Und das ist heutzutage ja eine schwierige Kiste: Du hast jemanden, der dir zuhört und zwar jederzeit. Dein Tagebuch hört dir zu, egal wann und egal wo. Es ist immer für dich da.

Und ich glaube, das ist gerade für die Leute gut, die eben das Gefühl haben, dass irgendwie keiner da ist, dass sie so allein sind, die sich vielleicht einsam fühlen. Die können da wirklich mit sich selber ins Gespräch gehen.

Und da gibt es ja auch diesen wunderschönen Satz.

Es ist, als ob du dir ins Ohr flüsterst und gleichzeitig zuhörst.

Also probiere das unbedingt mal aus mit dem Journaling!

Also ich mache es auch. Ich mache es zwar leider noch nicht so regelmäßig, wie ich es gerne machen würde, aber bei mir ist es ein wildes Sammelsurium von manchmal eben wirklich abkotzen und schimpfen und dann wieder das Sammeln von schönen Momenten.

Manchmal orientiere ich mich tatsächlich an ein paar Fragen, die ich im buchdeckel drin stehen habe. Aber meistens ist es einfach nur das, was mir gerade in den Sinn kommt. Und es ist schon wirklich spannend, das dann auch später noch mal zu lesen.Und da kann man ja vor allem dann sortieren, also die positiven Sachen vielleicht noch mal lesen und sich auftanken und die negativen.

Da kann man ja auch dann stattdessen drauf gucken und sagen, hey, fuck, ich habe das ja wirklich überstanden. Also es war damals so chaotisch und so schlimm und jetzt spielt es vielleicht überhaupt gar keine Rolle mehr. Also das lässt uns schon tatsächlich in unserer Persönlichkeit wachsen und es ist nichts Schwieriges außer mit dem Thema Zeit.

Aber dazu hat Henner ja mein Lieblingsspruch schon genannt.

Und es gibt ja, wenn jemand jetzt sagt, okay, das will ich alles gar nicht, aber ich möchte trotzdem so ein bisschen den Optimismus wieder lernen.

Optimismus ist ja eine der sieben Säulen der Resilienz.

Und Optimismus heißt ja, das Positive zu sehen.

Und dafür gibt es ja das berühmte Glückstaggebuch.

Also ich habe mindestens fünf Glückstaggebücher, bei denen grundsätzlich die ersten drei Seiten beschrieben sind. Und danach kommt nichts mehr.Aber es gibt ja auch die Möglichkeit für alle, die gerne mit ihrem Handy arbeiten.

Man kann eine WhatsApp-Gruppe mit sich selber gründen.

Und da jeden Abend einen Satz oder zwei Worte reinschreiben, was war heute gut? Das ist nämlich wirklich wirksam. Ah, und es gibt auch noch eine Steigerung davon. Denn du kannst auch eine Gruppe mit deinem Partner oder deiner Partnerin oder vielleicht auch mit deiner ganzen Familie machen, wo jeder reinschreibt, was heute gut war.

Und dann kann das sogar noch so ein bisschen zur Mitfreude anregen.Also wenn man so merkt, der hat heute was Schönes erlebt, da freue ich mich doch mal mit.Und dann sind wir schon wieder bei den Ressourcen, die ich vorher genannt habe, bei den positiven Gefühlen, die unser Ich stärken.

Was gibt es noch für Strategien, um mit Stress besser umzugehen?

Es gibt jede Menge Strategien.

Und wir wollen das jetzt nicht alles in die Länge ziehen und alles auswalzen.

Natürlich geht es auch um Entspannung.

Es geht um Achtsamkeit.

Das Thema Achtsamkeit, das fühlt sich, also allein das Wort, da rollen sich bei manchen schon die Fußnägel hoch, weil das einfach ausgelutscht und ausgetreten ist. Das Wichtige ist, was ich dazu noch sagen möchte, Entspannung muss man lernen. Und ich sage jetzt an der Stelle ganz bewusst Entspannung und nicht Meditation. Weil unterm Strich ist es doch vollkommen egal, womit du entspannst, womit du in die Ruhe kommst. Man muss nicht zwangsläufig dafür meditieren.

Und es gibt ja unglaublich viele verschiedene Formen, Formen der Meditation und da gibt es auch unglaublich viele Anleitungen, Plattformen, die einem dabei sehr helfen können. Unterm Strich funktioniert es doch aber auch, wenn du dich auf eine Bank in einem Wald setzt und einfach mal nichts tust und einfach mal nur siehst, was gibt es da oder hörst, was hörst du. Also dieses Fokussieren auf die Situation.

Und du kannst auch beim Gehen meditieren, du kannst auch einen achtsamen Spaziergang machen und dich einfach mal darauf fokussieren, was ist um dich herum, also was nimmst du gerade wahr.

Man kann auch entspannen, indem man Musik hört.

Man kann auch entspannen, indem man ein Buch liest.

Unterm Strich kommen wir immer wieder dabei heraus, du musst es machen.

Und es gibt einfach Studien, in denen man gut zeigen konnte, dass schon ein achtwöchiger Entspannungskurs zu einer Vergrößerung des Hippocampus im Gehirn führt. Das kann man nachweisen. Das heißt, wir wissen einfach, es funktioniert auch. Und deswegen macht es Sinn, jetzt damit anzufangen und nicht erst, wenn es zu spät ist. Weil dann ist es einfach viel, viel anstrengender.

Ich möchte noch was zur Meditation ergänzen. Und zwar, bei YouTube findet ihr ja unglaublich viele verschiedene Meditationen. Und Meditation und Trance, das wird sehr häufig ja so gleichberechtigt verwendet. Da gibt es aber schon ein bisschen einen Unterschied.

Also mit Meditation meinen wir zum Beispiel irgendwelche Klangreisen oder irgendwelche, ja so dieses, du spürst unter deinen Füßen das Gras oder irgendwelche Bilder, Landschaft, Urlaubsort und so weiter.

Was ich allerdings überhaupt nicht empfehle, sind irgendwelche Trancen, wo es zurück in deine Kindheit geht oder du stellst dich jetzt als kleines Mädchen vor und so weiter. Das sind tatsächlich Sachen, die gehören in die Hände einer Begleitung und eines Therapeuten. Denn je nachdem, was du vielleicht erlebt hast, können da durchaus Probleme getriggert werden, aus denen du vielleicht persönlich nicht mehr rauskommst.Also, wenn du damit keine Erfahrung hast, wenn du keinen Therapeuten hast, dann mach irgendwelche Entspannungsreisen.

Was fällt dir noch ein?

Mir fällt jetzt gerade gar nichts mehr ein.

Ich glaube, wir sollten mal meditieren, ein bisschen entspannen.

Das glaube ich auch, das machen wir jetzt.

Und ich hoffe, ihr konntet was mitnehmen.

Wir haben sehr viel Spaß bei dieser Folge gehabt und wir freuen uns, euch bald wieder zu hören.

Ja und halt bevor Henner jetzt da schon das absolute Schlusswort spricht.

Falls ihr Fragen habt, falls ihr mal irgendein Thema behandelt haben möchtet, falls ihr irgendwie mal eine Idee habt, worüber wir sprechen sollen, dann schreibt uns doch bitte an office@coaching-your-dream.de.

Das steht aber auch in den Show Notes.

Und ja, empfehlt uns gerne weiter!

Bis dann.

Macht’s gut, bis dann, ciao.

Wir freuen uns, dass du in dieser Folge unser Gast warst und hoffen, dass du etwas Neues gelernt oder über dich erfahren hast.

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