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#94 Hilfe, bin ich im Burnout? (Teil 3) Was kann ich selbst tun?
Nachdem wir in der letzten Folge die ArbeitnehmerInnen angesprochen haben, geht es heute um dich selbst als (potentiell) Betroffene(n).
Woran erkennst du, dass du dich möglicherweise bereits in der Abwärtsspirale befindest?
Leider ist das Thema nicht ganz trivial, denn wir sind Meister im Verdrängen. Ein Bewusstsein für die Problematik wird häufig erst sehr spät erreicht. Kommen dann noch die typischen Glaubenssätze von uns Ärztinnen und Ärzten dazu wie: “Ich muss stark sein. Ich muss leisten, um Anerkennung zu bekommen. Ich muss anderen helfen. Einer muss es ja machen.”…, ist klar, dass das eigene Eingeständnis und die Einforderung notwendiger Unterstützung ein langer Weg sind – die Folgen sind langwierig und steinig.
Also: schaffe Bewusstsein – für dich und andere!
Und natürlich geben wir dir auch Tipps, was du tun kannst.
Schreib uns gerne, wie dir die Folge gefallen hat an loeffner@coaching-your-dream.de
Viel Spass bei dieser Folge.
Empfehle uns gerne weiter! ❤️
Transkription
Herzlich willkommen bei EinzigARZTig, dem Podcast nicht nur für Ärztinnen und Ärzte, die selbstbewusst klar und unbeschwert Beruf, Familie und Freizeit genießen und sich selbst und andere souverän führen möchten.
Wir sind Dr. Susanne Löffner und Dr. Henner Sturzenhecker, zwei erfahrene Ärzte und Coaches und wir unterstützen dich auf deinem ganz persönlichen Berufs- und Lebensweg.
Worum geht es bei EinzigARZTig?
Es geht um Medizin, MedizinerInnen und Menschen.
Heute widmen wir uns zum dritten Mal dem Thema Burnout.
Und nachdem wir ja schon über Burnout so ganz allgemein geredet haben und über den Anteil von dir als Arbeitgeber oder als Führungskraft oder aber auch, was dein Arbeitgeber tun könnte, wenn du selbst angestellt bist.
Heute geht es darum, was du selbst als Betroffene oder Betroffener tun kannst und vor allem, wie du erkennst, dass du da grad auf ein Loch zuschlitterst.
Und das ist tatsächlich das große Problem, dass wir es so häufig so lange ignorieren, übersehen, uns dann nicht trauen, Hilfe zu suchen oder es mal anzusprechen, so lange, bis es dann irgendwann wirklich richtig blöd ist.
Und damit dir das nicht passiert, hoffe ich, bekommst du jetzt hier gute Informationen und weißt danach so ein bisschen mehr Bescheid, auch wenn wir das Thema Burnout sicher über Wochen strecken könnten, weil es einfach so ein großes, umfangreiches Thema ist.
Aber die wichtigsten Dinge, die kommen jetzt.
Bleib unbedingt dran und wenn aber Fragen übrig bleiben oder wenn du merkst, du brauchst Unterstützung, dann zögere nicht, dich zu melden. Schreib uns gerne eine E-Mail oder falls du andere Kontaktdaten von uns hast, melde dich sehr, sehr gerne.
Aber jetzt erst mal viel Spaß bei dieser Folge.
So und nun kommt die dritte Folge von unserer Reihe “Hilfe bin ich im Burnout?“.
Und wie wir ja schon in den beiden vorherigen Folgen besprochen haben, diesmal soll es darum gehen:
Was kannst du eigentlich tun?
Und vor allem noch wichtiger, wie kannst du erkennen, dass du gerade auf einen Burnout zusteuerst oder vielleicht sogar schon wirklich tief drin steckst?
Vielleicht noch mal zur Wiederholung. Wir hatten ja gesagt, dass es zum Teil sehr, sehr lange dauert zwischen den ersten Symptomen und dem Zeitpunkt, wo sich jemand Hilfe sucht. Und auch wenn ich die Quelle leider nicht mehr weiß, habe ich irgendwo gelesen, dass das bei Ärzten oder überhaupt bei medizinischen Berufen bis zu sieben Jahre dauert. Und das ist natürlich eine lange Zeit, in der vielleicht viel Freude verschenkt wird und auch viel Chance, etwas zu ändern.
Also, woran erkennt man denn eigentlich, dass man im Burnout ist?
Henner, sag du was dazu.
Ja, also selber erkennt man es meistens, glaube ich, relativ spät. Unser soziales Umfeld, die den ganzen Tag mit uns zu tun haben oder in unserer Nähe sind, die erkennen das meistens schon lange vor uns, können es aber meistens nicht richtig einordnen.
Und wie ihr wisst, gibt es ja die berühmte
Die ist auch schon relativ alt. Die findet ihr im Internet. Wir wollen jetzt einfach mal so die einzelnen Punkte der Burnout-Spirale, die einzelnen Phasen mit euch durchgehen. Und ich bin mir leider sicher, dass der eine oder andere Punkt euch wahrscheinlich bekannt vorkommen wird.
Also ich mache das immer mal wieder so, jedes Mal wenn ich diese Burnout-Spirale in die Hände kriege, dass ich mal so ein bisschen drauf gucke, wo bin ich denn eigentlich gerade?
Also was kommt mir bekannt vor? Was springt mich so ein bisschen an?Weil wir sind alle, glaube ich, mal mehr oder mal weniger in diesen beschriebenen Phasen.
Also die Burnout-Spirale, die hat 12 verschiedene Stufen. Und es ist nicht so, dass unbedingt eine nach der anderen kommen muss. Es kann auch springen, es kann auch sein, dass du welche direkt auslässt oder vielleicht gar nicht so richtig wahrnimmst. Aber trotzdem wollen wir jetzt eben die einzelnen mal durchsprechen.
Und wir fangen mal mit der Phase 1 an.
Und das ist der Zwang, sich zu beweisen.
Was ist da gemeint?
In der Phase taucht plötzlich so ein übersteigerter Ehrgeiz auf oder auch ein Perfektionismus. Daran erkennst du vielleicht schon, dass es natürlich auch eine gewisse Form von Persönlichkeit ist, die in diese Spirale reinrutschen kann. Denn jemand, der so gar kein Ehrgeiz und kein Perfektionismus hat, der wird da sich wahrscheinlich nicht wirklich wiederfinden. Aber in dieser Phase ist erstens das Ganze noch stärker als sonst. Also es ist schon fast so ein zwanghaftes Verhalten. Und gleichzeitig aber die Angst, nicht mehr als 100 Prozent geben zu können.
Ja, und dann kommt die Phase 2.
Also das, was du in Phase 1 fühlst, das baut sich noch weiter auf. Es ist die Phase des verstärkten Einsatzes. Also du hast plötzlich so den Eindruck, du musst jetzt alles selbst erledigen und vor allem alles ganz besonders dringlich erledigen.
Dazu gab es auch schon mal eine Podcast-Folge zum Thema Zeitmanagement. Da habe ich auch schon über dieses “dringlich und wichtig” geredet.
Vielleicht hast du ja Lust, da mal reinzuhören.
Ich meine, wir haben ja gerade schon gehört, in diesen ersten beiden Phasen merkt man schon, dass irgendwas nicht mehr so rund läuft und versucht, das zu kompensieren.
Das Gemeine daran ist, dass sich das manchmal fast so ein bisschen wie der viel zitierte Flow anfühlt. Das heißt, ja okay, ich bin ja so gewissenhaft und ich bin da gerade voll drin und das ist alles so wichtig und dringlich und ich muss jetzt.
Und die Phase 3 bedeutet, dass man plötzlich anfängt, die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Also unsere eigenen Bedürfnisse werden zunehmend einfach von uns selber als nachrangig, nicht so wichtig empfunden. Und um das vor uns rechtzufertigen, fangen wir sogar an, uns oder unsere Bedürfnisse so ein bisschen abzuwerten. Weil das können wir gerade alles nicht brauchen und die Folge ist, dass der Lebensstil ungesünder wird.
Irgendeinen Kompensationsmechanismus brauchen wir ja. Und wir fangen an nicht mehr so auf uns drauf zu gucken.
Daraus folgt relativ schnell die Phase 4, dass nämlich daraus entstehende Konflikte mit der Familie, mit Arbeitskollegen, genauso verdrängt werden und dass auch die Bedürfnisse von unserem sozialen Umfeld nicht mehr gesehen und verdrängt werden. Und dazu kommen halt diese Sachen wie Schlafmangel und erste körperliche Symptome der Erschöpfung.
Und das führt dazu, dass wir anfangen Fehler zu machen.
Kleine Flüchtigkeitsfehler, Termine vergessen, unpünktlich sind, irgendwelche Sachen nicht zeitgerecht abgeben. Und das führt wieder zu neuen Konflikten.
Es ist total spannend, dass der Schlafmangel oder die ersten körperlichen Symptome ja schon recht früh auftaucht.
Also wir sind ja gerade in Phase 4 von 12.
Und wenn ich jetzt so an die Praxis denke, da kommen sehr viele, die sagen, sie können nicht mehr richtig einschlafen oder sie können nicht durchschlafen. Und ich glaube auch so diese kleinen Fehlerchen, die tauchen ja doch auch häufiger mal auf. Ich glaube, da sollten wir wirklich ein Bewusstsein dafür gewinnen, dass wir darauf achten. Ups, was passiert da eigentlich gerade?
Denn die Phase 5 ist schon recht einschneidend. Hier geht es um Umdeutung von Werten. Hört sich jetzt erstmal so ein bisschen abstrakt an. Also was das bedeutet, ist, dass du als Betroffener, Betroffene so ein bisschen abstumpfst. Also das, was dir vorher wichtig war, wo du vielleicht sonst sehr drauf geachtet hast, irgendwelche Werte, die du sonst angestrebt hast, die sind plötzlich alle gar nicht mehr so bedeutend. Und in dem Moment kann es sein, dass du ja fast hart und berechnend wirst.Also alles, was dir vorher so wichtig war, das tritt plötzlich in den Hintergrund. Und wenn es darum geht, dass der Burnout vor allem durch die Arbeit verursacht wird, dann stellst du die Arbeit plötzlich so in den Vordergrund. Und der Rest drumrum, der spielt keine große Rolle mehr.
Und Phase 6 führt dann dazu, also man kann vielleicht nochmal rückwirkend sagen, dass in Phase 4 und Phase 5 dein Umfeld wahrscheinlich schon was merkt. Also du bist irgendwie plötzlich zickiger, du bist unzuverlässiger, du jammerst vielleicht über irgendwelche Symptome, du kommst nicht mehr pünktlich. Und es könnte sein, dass jetzt mal jemand dich darauf anspricht. Also wahrscheinlich sind das eher engere Freunde oder die Familie, die anderen werden wahrscheinlich in der Phase noch nichts sagen.
Aber jetzt kommt der Punkt, es wird dir gespiegelt.
Und was machst du dann? Du verleugnest es. Also du willst die Probleme auf gar keinen Fall sehen. Stattdessen wirst du eher so zynisch, verbittert, vielleicht auch hart.
Und da dich das nervt, dass andere da plötzlich irgendetwas an dir sehen, wirst du dich wahrscheinlich eher abkapseln, zurückziehen. Du wirst intolerant gegenüber andere Meinungen. Und vielleicht sogar gehst du in die Richtung Aggressivität, hast einen anderen Umgangston.
Und hier an der Stelle kommen auch tatsächlich Leistungseinbußen.Wirst du wahrscheinlich nicht zugeben, aber es könnte sein, dass andere das merken.
Und das führt direkt in die Phase 7, nämlich den Rückzug.
Weil, man ist ja in der Situation, dass andere einen plötzlich auf Fehlverhalten und auf Fehler und Insuffizienzen aufmerksam machen, und dass man das ja als Angriff und als nicht gesehen wertet und automatisch in die Abwertung geht. Und um dem zu entgehen, zieht man sich einfach zurück. Weil die anderen nerven ja eh nur, Arbeitskollegen, Chef, aber auch Freunde, Familie, Partner.Das wird als Belastung und manchmal eben sogar als angreifend erlebt. Kritik ist unerträglich. Man hat natürlich ein dünnes Kettenhemd und man kann Kritik einfach nicht ertragen. Man hat so ein bisschen die Orientierung verloren. Man ist haltlos und auch so ein bisschen hoffnungslos.
Und was dann eigentlich ganz häufig kommt, ist die Ersatzbefriedigung. Und das sind leider meistens die drei großen S, nämlich Schokolade, shoppen oder saufen. Das heißt, man sucht sich halt irgendetwas, was das körpereigene Belohnungssystem aktiviert. Entweder indem man halt ungesund lebt, Süchten nachgeht oder sich halt irgendwelche Sachen bestellt, irgendwie viel shoppt, in der Hoffnung, dadurch wieder ein bisschen glücklich zu werden.
Was auch dazu gehört zu Phase 7, ist, dass die Betroffenen dann gerne auf diesen Dienst nach Vorschrift zurückfallen. Also so nach dem Motto, mir kommen ja eh alle blöd, also sehe ich gar nicht mehr ein, irgendwas zu viel oder zusätzlich zu machen. Ich mache nur noch Dienst nach Vorschrift.
Und wenn ich jetzt mal überlege, wie oft ich diesen Satz schon von Kolleginnen und Kollegen gehört habe, dieses bisschen bockige: “Nee, dann mache ich halt nichts mehr zusätzlich.”
Wenn man da überlegt, dass das passend ist für Phase 7, also schon für einen recht weit fortgeschrittenen Zustand in der Burnout-Spirale, dann ist das doch erstaunlich. Ich glaube, da sollten wir nicht nur bei uns, sondern auch bei Kollegen wirklich hellhörig werden, wenn jemand so reagiert.
Das ist nämlich eigentlich auch das, was dann schon die Phase 8 ausmacht, nämlich die Verhaltensänderung.
Diese zunehmende Alles-Egal-Haltung.
Also ich schaffe irgendwie nur noch das Nötigste. Jede zusätzliche Belastung, jede zusätzliche Arbeitsanforderung wird als Überlastung wahrgenommen. Und man versucht halt mit allen möglichen Ausreden, Ausflüchten oder einfach auch der Verdrängung irgendwie noch klarzukommen.
Die Phase 9 hat einen spannenden Namen, nämlich die Depersonalisation.
Da habe ich ein bisschen gebraucht, um das zu verstehen bzw. um es vielleicht auch gut erklären zu können.
Wir haben ja jetzt schon die Situation, dass man sich von seinen eigenen Werten ein Stück weit getrennt hat und dass man mit den Anforderungen des normalen Alltags eigentlich gar nicht mehr gut klarkommt.
Die Depersonalisation ist jetzt so ein bisschen dieses Gefühl, nicht mehr man selbst zu sein. Das ist echt ein gemeines Gefühl. Weil an der Stelle fängt man als Betroffener oder Betroffene, glaube ich, an sehr hart zu realisieren, dass da ein Problem ist. Dass man nämlich nur noch irgendwie am Funktionieren ist, dass man komplett fremdgesteuert ist und überhaupt nicht mehr Einfluss nehmen kann auf das, was da auf einen einprasselt. Und das geht natürlich auch mit der deutlichen Vernachlässigung der eigenen Gesundheit einher.
Gefolgt wird es von Phase 10 der inneren Leere.
Also als Betroffene, Betroffener bist du bereits mutlos, leer, du fühlst dich total nutzlos, ausgezehrt, vielleicht sogar ängstlich bis panisch.
Und hier tauchen durchaus Phobien auf oder Panikattacken. Und auch Panikattacken habe ich schon so oft in meinem Leben erlebt, übrigens selbst auch. Das ist wirklich schon ein absolutes Alarmzeichen. Da klingelt die Alarmglocke ganz, ganz schrill. Und wenn wir jetzt das nochmal so ein bisschen angucken, so die Depersonalisation, also man funktioniert noch nur noch. Das Leben ist schon sinnlos. Man vernachlässigt die Gesundheit, dann fühlt man sich innerlich leer.
Wenn wir das jetzt mit den Diagnosekriterien einer Depression vergleichen, dann sehen wir schon, worauf wir da gerade recht zielgerichtet zusteuern.
Und deswegen ist die Phase 11 auch tatsächlich die Depression.
Also hier kommt die tiefe Verzweiflung, hier kommt der Selbsthass, die Erschöpfung.
Wobei zum Selbsthass vielleicht, ich glaube, dass der Selbsthass, der ist ja so die Endvariante von mit sich selbst hart ins Gericht gehen. Und ich glaube, dass das tatsächlich schon viel, viel früher auftaucht. Diese Vorwürfe an sich selbst, sich selbst nicht mögen, sich selbst nicht wertvoll erachten.
Also ich glaube, hier sind wir tatsächlich in so einem fließenden Übergang.Und Selbsthass ist natürlich da die höchste Variante.
Und wenn man genau hinguckt, entschuldige, dass ich dich unterbreche, eigentlich schon in der Phase 7 beim Rückzug, in der Phase 8 bei der Verhaltensänderung, in der Phase 9 bei der Depersonalisation. Das sind alles ja schon Symptome, die man auch mit einer Depression in Verbindung bringen kann.
Ja, und die Phase 12 ist tatsächlich das, was wir als den richtigen Burnout bezeichnen, nämlich die völlige körperliche und auch seelische Erschöpfung.
Und spätestens da muss dann Therapie her.
Aber viel besser wäre es ja eigentlich, wenn man diese Phase 12 gar nicht erreichen würde.
Ja, das wäre definitiv ein gutes Ziel, denn ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wenn ihr in dieser völligen Erschöpfung seid, wenn der Akku komplett leer ist, dann reicht kein 14-tägiger Urlaub, um sich da wieder zu erholen. Sondern das ist das, was wir schon in einer anderen Folge genannt haben.
Henner hat es erzählt, den Ausspruch eines Psychiaters zum Thema Burnout.
“Ja, das dauert jetzt ein Jahr.”
Also das ist wirklich der Moment, wo richtig viel Zeit gebraucht wird, um da wieder rauszukommen. Und das ist ja kein On-Off-Schalter, sondern wie wir ja gezeigt haben, so ein schrittweiser Übergang.
Sprich, auch wenn du erst in Phase 10 oder 7 oder 5 bist, selbst da ist das kein Thema, das einfach mal ganz kurz durch ein freies Wochenende weggewischt wird. Sondern es ist wirklich in dem Sinn eine Erkrankung oder ein großes Problem, was seine Zeit braucht, um dann angegangen zu werden.
Ja, das waren jetzt die 12 Phasen.
Und ich hoffe natürlich, dass du dich nicht drin gefunden hast, oder wenn du dich drin gefunden hast, dass es am Anfang unseres Gesprächs war.
Aber falls dir da irgendwas auffällt, bitte, bitte reflektiere das! Mach dir Gedanken, mach wirklich eine Standortbestimmung und höre jetzt weiter!
Denn wir wollen natürlich auch ein bisschen dazu erzählen, was du denn machen kannst, wie du es vielleicht verhindern, vermeiden oder zumindest verlangsamen kannst.
Aber vorher noch, wir haben ja jetzt so die 12 Phasen und vielleicht hast du nicht Lust, ständig die Burnout-Spirale auszupacken und da zu gucken, sondern es gibt tatsächlich auch noch einen etwas schnelleren Test, um ab und zu mal zu gucken, bin ich eigentlich gerade gefährdet?
Genau, also es gibt viele Tests.
Ihr findet tatsächlich im Internet auch ganz viele verschiedene Burnout-Tests, Online-Tests, für die ihr eimalig eure E-Mail-Adresse hergeben müsst. Die sind nicht schlecht, was ihr aber selber auch mal machen könnt, das sind die sogenannten 10 Fragen.
Ihr schreibt einfach mal auf, was sind 10 Dinge, die euch wichtig sind.Also die für euch etwas ganz Wesentliches sind, die euch tragen, die euch stützen. Und das macht ihr bitte nur für euch, weil da müsst ihr nicht mit jemandem zusammen machen, weil sonst kommt da die soziale Erwünschtheit rein. Wenn da nicht Kinder, Frau, Mann, Hund, Katze, Maus, Eltern, Arbeitsplatz drin vorkommen, dann ist das vollkommen okay, weil es geht ja nur um euch.
Und schreibt euch eben mal diese 10 Sachen auf, die euch richtig wichtig sind. Wenn ihr die aufgeschrieben habt, geht sie nochmal durch und markiert euch davon die drei, die ihr als eure allerwichtigsten Träger und stärkende Faktoren anseht.
Und dann überlegt ihr euch mal, wie oft ihr euch um diese drei Sachen in der letzten Woche oder im letzten Monat gekümmert habt.
Und wenn euch dann auffällt, oh, darum habe ich mich eigentlich gar nicht gekümmert, dann ist der Zeitpunkt, dass ihr mal so ein bisschen überlegen solltet, ob ihr nicht vielleicht gerade in ein Problem reinsteuert.Weil wir wollen jetzt nicht noch ewig lange über die Genese oder die Entstehung vom Burnout philosophieren.Da gibt es ganz, ganz viele Modelle dazu.Weil es ist ja schon spannend, wann und warum plötzlich so eine Überlastungsreaktion kommt, was das auslöst. Und das ist ja etwas ganz multifaktorielles.
Also ihr könnt euch das so ein bisschen vorstellen. Ich versuche es mal anhand von einem Bild zu erklären. Wenn ihr einen Luftballon aufblast, so groß, dass ihr euch so richtig damit wohlfühlt, dann ist das so ein bisschen vergleichbar mit eurer inneren Anspannung. Wir alle haben ein unterschiedliches inneres Anspannungsniveau, mit dem wir uns wohlfühlen. Der eine braucht ein bisschen mehr Spannung, der andere braucht ein bisschen weniger Spannung.
Jetzt kommen da natürlich unsere blauen Flecken mit ins Spiel. Das heißt, das, was wir schon erlebt haben, unsere Glaubenssätze, die Anforderungen an uns, die Anforderungen an andere, der Vergleich mit anderen, das sind Faktoren, die in uns den Druck erhöhen, über unser Wohlfühlniveau hinaus. Das heißt, da kommt mehr Luft in diesen Luftballon. Und dann sind wir schon mal in der Situation, dass wir in diesem Luftballon mehr Druck haben, als wir uns eigentlich wünschen, als wir uns damit wohlfühlen.
Und dann kann es passieren, dass plötzlich von außen noch Druck auf diesen Luftballon ausgeübt wird. Nämlich durch die Arbeit, durch die Familie, durch das Schicksal. Irgendetwas läuft nicht so, irgendwas braucht plötzlich viel mehr Aufmerksamkeit und Energie, als geplant. Und so kommt es dann dazu, dass der Druck innen und noch der Druck außen viel zu hoch ist. Und dass man sich dann eben verformt.
Und so kann man sich so ein bisschen erklären, warum das denn plötzlich kommt.
Wir wissen, es geht um die Anpassungskapazitäten an Situationen.
Es geht um die erfolgreiche Bewältigung von Stressoren. Dazu brauchen wir eine gewisse psychische Stabilität. Wir brauchen Kompetenzen. Wir brauchen soziale Kompetenzen. Wir brauchen Selbstwert, Kontrollüberzeugungen, Selbstwirksamkeit, Handlungskompetenz und so weiter.
Deswegen wollen wir jetzt aber gar nicht mehr so stark in die Pathophysiologie und in die Erklärungsmodelle reingehen, sondern wir wollen jetzt den Fokus drauf legen:
Was kannst du überhaupt machen?
Was sind deine Möglichkeiten? Wie kommst du da wieder raus, Susanne?
Ich möchte noch kurz etwas zum Erkennen nachtragen.Und zwar die sogenannte Alexithymie. Das ist auch ein typisches Phänomen für den Beginnen der Burnout-Erschöpfung.
Es bedeutet, du fühlst nicht mehr, du fühlst dich nicht mehr, du kannst deine Emotionen nicht fühlen.
Ich finde das ganz spannend im Coaching.
Ich arbeite dort sehr viel über die Emotionen und ich frage grundsätzlich meine Klientinnen und Klienten, wo sie im Körper z.B. die Angst spüren, die Wut spüren, die Freude spüren. Und es gibt tatsächlich gar nicht so wenige, die sich damit unglaublich schwer tun. Die dann sagen, ich merke es einfach, dass ich wütend bin oder ich fühle es im Kopf. Aber so dieses körperliche Wahrnehmen gar nicht mehr haben, also keinen Druck mehr auf der Brust oder schwere Arme oder ein Gefühl, das was im Nacken setzt. Diese Sachen sind völlig weggefallen.
Und auch das ist ein Erkennungszeichen.
Wenn du dich mal hinsetzt und dir vorstellst, du hast vor irgendwas Angst, wo spürst du es? Und wenn da wirklich kein körperliches Gefühl dazu auftaucht, dann ist da was faul. Und genau das ist nämlich auch ein bisschen das Thema, was kannst du tun?
Also du kannst zum Beispiel dich mehr mit deinen Emotionen befassen und überhaupt sie mal wieder zulassen.
Weil das ist tatsächlich auch eins der Prozesse, die nach und nach passieren, dass du die Emotion deckelst, dass du das Häkeldeckchen drüberlegst, ach, ich darf ja gar nicht wütend sein, oder ich will ja gar nicht wütend sein, oder ich möchte keine Angst haben, stattdessen dir erzählst, dass du das gar nicht willst, obwohl du dich in Wirklichkeit nicht traust. Und wenn du da wieder anfängst, ins Spüren zu kommen und mal wieder zu gucken, was macht mir denn eigentlich Angst?
Und wirklich die Angst auch mal zulässt.
Mal guckst, was passiert da im Körper, wenn du die Angst spürst.
Und das dann mal wertfrei beobachten.
Aha, da ist ein Druck auf der Brust, okay, interessant.
Was passiert mit dem Druck auf der Brust?
Aha, jetzt wird er stärker oder er wird schwächer oder er geht langsam in den Bauch über.
Aha, jetzt wird es langsam besser.
Also das ist, hört sich banal an, ist gar nichts Kognitives, sondern wirklich was auf körperlicher Ebene, da wieder zu dir selbst zu finden, wieder zu dir selbst zurückzukommen.
Aber das ist eigentlich nicht das, über was wir prinzipiell reden wollten, sondern es gibt im Prinzip zwei Aspekte, um dem Burnout gut entgegenzutreten.
Und das eine ist, ja, ihr befürchtet es vielleicht schon, die Resilienz. Also der Abwehrschirm oder die Dehnbarkeit, wenn wir auf Henners Luftballon zurückkommen. Also wie auslenkbar, verformbar sind wir, ohne uns dabei dauerhaft zu verformen, sondern wieder in die Ausgangsform zurückkehren zu können.
Und witzigerweise habe ich vor einiger Zeit mal einen Podcast über Resilienz gemacht. Ich habe schon mehrere Posts über Resilienz gemacht. Und das liest immer keiner oder hört keiner. Und doch ist es so wahnsinnig wichtig, auch wenn es vielleicht für den einen oder anderen so ein bisschen abgetroschen klingen mag.
Na ja, und wie gewinnst du Resilienz?
Indem du diese Dinge tust, die auf deiner Zehn-Punkte-Liste, wir haben übrigens die vorhin Zehn-Fragen-Liste genannt, das ist falsch, es ist die Zehn-Punkte- oder Zehn-Dinge-Liste, wo du dir aufschreibst, was tust du gerne, was ist dir wichtig?
Wenn du auf diese Liste mal guckst und dir wirklich vornimmst, davon mal wieder was zu machen, ein ganz wichtiger Punkt.
Genau, vielleicht um noch mal einen Schritt zurückzugehen. Je tiefer du in dieser Spirale drin bist, desto schwerer ist es natürlich auch, dann plötzlich mit Resilienzstärkung und sonst sowas anzufangen.
Leider Gottes ist der normale Weg, dass dein Hausarzt dich auf die Idee bringt, dass du vielleicht mal woanders hingucken solltest, wenn du mit plötzlich erhöhtem Blutdruck oder Schmerzen oder ständigen Kopfschmerzen, Verdauungsproblemen oder sonst irgendwas dorthin gehst.
Je nachdem, wo du auf der Burnout-Spirale stehst, und das ist etwas ganz Individuelles und Subjektives, ist der wesentliche therapeutische Ansatz tatsächlich Therapie.
Psychotherapie ambulant im Rahmen der Rehabilitation oder auch stationär. Also um das mal vorneweg zu sagen, das kann je nach Ausmaß des Burnout die Therapie der Wahl sein.
Das wichtige, was sich daraus ergibt, ist halt, je früher du erkennst, dass da ein Problem ist, und je früher du selber anfängst, dich um dich zu kümmern, desto besser kannst du es beeinflussen.
Weil, wie gesagt, wenn du irgendwie in der Phase 8 bist, dann musst du nicht mehr anfangen, die Meditation zu erlernen, weil dafür hast du dann überhaupt keine Kapazitäten mehr. Das heißt, es geht um Prävention, und Prävention heißt, du musst machen. Das wird dir niemand abnehmen, das gibt es auch nicht in Tablettenform.
Das heißt, du musst frühzeitig anfangen, dich um dich selber zu kümmern, selbst wirksam zu werden und, wie Susanne das gesagt hat, an der Resilienz zu arbeiten.
Und da gibt es ja unglaublich verschiedene Möglichkeiten, und du musst halt das finden, was dir Spaß macht, nicht nur weil Susanne dir sagt, dass du jetzt zum Beispiel mit Journaling anfangen sollst.
Journaling ist etwas Geniales, also ist die neudeutsche Form von Tagebuchschreiben. Da machen wir vielleicht demnächst mal ein Podcast darüber. Das ist etwas richtig Gutes, aber wenn es dir keinen Spaß macht, dann wird es nicht funktionieren. Das heißt, du musst gucken, was gibt dir was und was macht nebenbei auch noch ein bisschen Spaß.
Und dann musst du es zur Gewohnheit werden lassen und musst einfach es mindestens 70 Mal wiederholen, damit es zu einer Gewohnheit werden kann.
Ich musste jetzt gerade schon innerlich lachen, weil ich glaube, wenn die Zuhörer gerade so ein bisschen aufgepasst haben, dann haben sie unsere verschiedenen Persönlichkeitstypen gerade gemerkt. Ich bin die, die so von Thema zu Thema hüpft und eine Idee und noch eine Idee bringt. Und du bist unsere Struktureule und baust das Ganze wieder ein bisschen systematisch auf.
Also insofern ergänzen wir uns doch wieder wunderbar. Aber nein, du hast natürlich vollkommen recht. Es gibt sehr, sehr viele Möglichkeiten, um an der Resilienz zu arbeiten. Und es geht vor allem wirklich darum, etwas zu machen, was dir etwas gibt.
Und jetzt kommt aber der große Punkt. Wir haben so oft in unseren Seminaren die Frage gestellt, warum hilft dir dein Yoga-Kurs nicht gegen den Stress oder ein Yoga-Kurs gegen den Stress? Und wir wollen auf gar keinen Fall was gegen Yoga sagen. Aber was viele in der Situation tun, also sie merken jetzt, oh Gott, ich bin schon in Phase 5 oder 6, ich muss jetzt was tun.
Ach, ich bruche jetzt den Yoga-Kurs.
Super Idee an sich.
Die Frage ist nur, wann machst du ihn?
Machst du ihn nach dem ganzen Pensum, das du sowieso schon tust, packst du ihn noch oben drauf und wunderst dich dann, dass du in dem Yoga-Kurs nicht abschalten kannst?
Oder schaffst du es tatsächlich erst mal zu gucken, warum bin ich denn eigentlich so voll?
Warum hat mein Tag nie genug Stunden?
Warum fehlt mir denn ständig der Moment, um auf mich selber zu gucken?
Also es fängt früher an.
Du darfst wirklich reflektieren, was machst du den ganzen Tag?
Und ist das wirklich alles notwendig?
Also musst du unbedingt noch zusätzlich zu deiner Arbeit die große Torte für den Kindergarten backen?
Musst du deine Kinder wirklich bei drei verschiedenen Vereinen anmelden und sie dort jeweils hinfahren?
Musst du unbedingt noch das Zusatzzertifikat genau dieses Jahr machen?
Oder musst du unbedingt 100 Prozent arbeiten, damit du deinen Facharzt auch wirklich in zwei Jahren fertig hast und es nicht vielleicht auch in drei Jahren reicht?
Also guck mal, welche Ansprüche hast du an dich, hast du an deine Familie, an deine Kinder?
Und wäre es da nicht vielleicht möglich, ein bisschen mehr Leichtigkeit reinzubringen, um ein bisschen mehr Freizeit zu schaffen, um dann den Yogakurs zu machen?
Genau, wenn du anfängst, immer wieder was oben drauf zu packen. Und ich meine, das ist ja in unserer schnelllebigen Zeit gar kein Problem. Du kannst einen Online-Yogakurs machen, der ist super. Das Tolle ist, den kannst du abends auch um 21 Uhr noch machen, wenn die Kinder im Bett sind und was auch immer.
Es gibt heute Fitnessstudios, die 24 Stunden offen haben. Mensch, das ist super, dann kann ich ja um 23 Uhr noch in den Sport gehen. Man hat mir gesagt, ich soll Sport machen.Ja, Ausdauersport oder eigentlich egal was für ein Sport ist resilienzfördernd. Punkt aus Basta. Aber er ist Gift und resilienzzerstörend, wenn du ihn irgendwie dann in die noch verbliebene Zeit, die dir eigentlich zum Schlafen übrig bleibt, da reinlegst.
Das heißt, das Gemeine am Burnout sind drei Sachen:
Erstens, bevor du nicht akzeptierst, dass ein Problem da ist, wird sich nichts ändern. Das nicht Akzeptieren und Verdrängen ist Bestandteil des Burnout.
Das zweite ist, du musst etwas weglassen. Du kannst nicht das, was nötig ist, noch oben drauf packen, sondern du musst erstmal was weglassen. Du musst dir zeitliche Freiräume schaffen.
Und das dritte Gemeine habe ich vorher schon gesagt, du musst es machen. DU musst es machen. Niemand anderes wird es für dich tun.Wenn du nichts machst, passiert gar nichts.
Und dafür braucht es einfach ganz viel Akzeptanz, Veränderungsmotivation und Selbstwirksamkeit.
Das hast du jetzt schön zusammengefasst. Zumal wir da jetzt nochmal auf die letzten Phasen gehen. Also wenn es so richtig Richtung Depression geht. Hier kommt ja dann die große Antriebslosigkeit und die große Erschöpfung. Und das ist tatsächlich ein ganz blödes Stadium. Weil du denkst zwar, oh, du müsstest was ändern. Du verurteilst dich vielleicht auch, dass du gar nichts mehr schaffst. Aber gleichzeitig hast du so überhaupt keine Kraft, irgendwas anzugehen.
Und hier, wie der Henner gerade schon wunderschön gesagt hat, ist die einzige Möglichkeit, das auszuhalten, die Akzeptanz.
Zu sagen, es ist, wie es ist.
Ich kann’s grad nicht ändern.
Ich kann grad nicht.
Ich schaff’s grad nicht.
Ich bin grad am Boden.
Und dann kommt aber tatsächlich, und das ist manchmal ein bisschen schwierig da, den Übergang zu finden, der Moment, wo du trotzdem was machen musst, auch wenn’s schwerfällt, auch wenn du am liebsten den ganzen Tag auf dem Sofa liegen bleiben würdest oder morgens schon gar nicht aus dem Bett aufstehen, dann kommt doch der Moment, wo du dich aufrappeln musst und wo du trotzdem aufstehen musst und wo du trotzdem vielleicht mal die Freundin anrufst, obwohl du so gar keinen Bock hast, mit irgendjemand zu reden, und wo du vielleicht doch so eine kleine Sporteinheit oder ein kleines bisschen anderes Hobby, was auch immer du gern machst, machen musst, auch wenn’s schwerfällt.
Und das ist so der schwierige Grat zwischen Akzeptanz und doch was tun. Und je weiter oder je tiefer du in der Spirale bist, desto schwieriger wird es.
Also kommen wir wieder zurück zu dem, wie gesagt, ich spring heute ja so ein bisschen.
Was können wir denn vorher tun?
Was ist die Prophylaxe?
Ein paar Sachen hast du schon gehört.
Wir haben über die Resilienz gesprochen, also dir eine Schutzhülle, ein nicht mehr löchriges Kettenhemd, sondern eher so ein Panzer zuzulegen.
Aber was auch wichtig ist, Henner, hat die blauen Flecken schon erwähnt, wir alle haben unsere blauen Flecken. Wir alle haben irgendwelche Erfahrungen früher gemacht, die uns mal verletzt haben. Das müssen keine schlimmen Traumata sein, aber doch irgendwelche Dinge, die so im Unbewussten schlummern und uns gern leiten, irgendetwas zu tun oder nicht zu tun, weil wir Angst haben, dass wir sonst Schmerz empfinden.
Und diese Dinge müssen wir leider manchmal angucken.Sonst kann nämlich jeder auf unseren blauen Flecken rumdrücken, wie er mag. Und wir merken es nicht mal, sondern wir reagieren nur drauf. Und das ist tatsächlich was, wo wir manchmal gar nicht alleine weiterkommen, weil wir gern unseren blinden Fleck nicht sehen.
Also es ist ein blinder Fleck, deswegen sehen wir ihn nicht. Das heißt, da brauchen wir manchmal andere, die uns vielleicht spiegeln und sagen, du, mir ist aufgefallen, dass in der und der Position oder Situation du immer gerne etwas zig-zig reagierst, empfindlich reagierst.
Und dann heißt es hinschauen.
Was ist da?
Was habe ich da erlebt?
Was tut mir da so weh?
Und wer weiß, vielleicht braucht es da tatsächlich auch professionelle Unterstützung, um da ein bisschen besser hingucken zu können. Denn, was ganz wichtig ist, jeder blaue Fleck, der bei uns gedrückt wird, zieht uns enorm viel Energie. Und wenn wir dann eben zu wenig Resilienz haben, dass unsere blauen Flecken offen liegen und dass jeder im Vorbeigehen mal draufdrücken kann, dann zieht uns das ganz, ganz viel Energie.
Also sprich, wir brauchen einmal eine Hülle außenrum, die uns so ein bisschen die Silikonschicht vermittelt oder gibt, sodass alles an uns abperlen kann. Aber wir brauchen auch den Blick auf unsere blauen Flecken, dass die heilen können, dass die kleiner werden können, dass die nicht so empfindlich werden. Und das ist ein Thema, das sicher nicht von heut auf morgen sich einfach lösen lässt.Aber was so unglaublich wichtig ist, wenn du deinen Burnout möglichst im Keim ersticken möchtest.
Genau.
Und je früher du dich mit deiner Resilienz beschäftigst, auch wenn du jetzt noch gar keinen Burnout hast, und du sagst, das kenne ich alles gar nicht, was ihr da sagt, dann bist du vielleicht schon sehr resilient. Oder hast dich schon gut damit auseinandergesetzt. Oder fängst halt schon an, regelmäßig was an der Resilienz zu tun.
Nochmal ganz wichtig, wenn ihr merkt, dass ihr da ein Problem habt und da selber nicht weiterkommt, dann nehmt bitte Unterstützung in Anspruch.
Und so die Faustregel ist immer so ein bisschen, wenn zwei Wochen schöner Urlaub nicht ausreichen, um irgendwie wieder halbwegs auf ein normales Anspannungsniveau auf unser Wohlfühlspannungsniveau zurückzukommen, dann ist da irgendwo ein Problem, wo du einfach mal draufschauen solltest.
Und das lässt sich nämlich dann auch nicht durch Ignorieren oder nochmal ein freies Wochenende lösen.
Ja, ich glaube, das war jetzt so eine ganz schöne Zusammenfassung oder ein Abschlusswort.
Vielleicht an dieser Stelle: Natürlich sind auch wir beide mit dafür da, euch an dieser Stelle Unterstützung zu geben. Also wenn du jetzt festgestellt hast, oh, verflickst, da manövriere ich mich gerade aber in ein Problem rein, dann melde dich doch gerne bei uns und lass uns da mal genau hinschauen.
Manchmal reicht so ein kleiner Augenöffner, manchmal dauert es auch länger, je nachdem, was da unter den Schalen alles vergraben ist.
Aber zögere nicht, Hilfe anzunehmen!
Und übrigens, ich habe ja ganz am Anfang gesagt, man sieht vielleicht auch ein bisschen die Persönlichkeitstypen, die da reinrutschen können. Es sind halt leider die, die sehr aufopferungsvoll sind.
Es sind die, die schlecht Grenzen setzen können, die, die nicht Nein sagen können, die, die sehr perfektionistisch veranlagt sind, die, die sehr, sehr viel Wertschätzung von außen brauchen. Und wenn du da den Eindruck hast, oh, verflixt, jetzt hat sie mich aber gerade beschrieben, dann überleg doch mal, ob es nicht doch an der Zeit wäre, Unterstützung zu suchen.
Und in diesem Sinne wollen wir jetzt erst mal das Thema Burnout beenden.
Wer weiß, vielleicht fällt uns noch irgendwas dazu ein und wir machen dann nochmal einen Anschluss-Podcast oder kommen irgendwann wieder auf das Thema zurück.
Bitte, bitte zögert nicht uns Fragen zu stellen, uns E-Mails zu schreiben, wenn irgendwas unklar ist, wenn ihr irgendwie euren Senf dazugeben wollt, wenn ihr einfach Kritikanmerkungen oder sonstiges habt.
Wir freuen uns immer über jeden, der uns hier irgendwas erzählt. Empfehlt gern den Podcast weiter, wenn er euch gefallen hat. Und ansonsten wünschen wir euch zwei wunderschöne Wochen.
Bis zum nächsten Mal. Macht’s gut, alles Gute, eine stressfreie Zeit.
Wir freuen uns, dass du in dieser Folge unser Gast warst und hoffen, dass du etwas Neues gelernt oder über dich erfahren hast.
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