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#90 Wie gebe ich gutes Feedback? (Teil 1)
Vielleicht denkst du erst mal, naja, Feedback, keine große Sache.
Ich hatte das tatsächlich auch sehr lange nicht wirklich auf dem Schirm. Ich kannte ein paar Grundregeln, die ich sicher häufig gebrochen habe, so nach dem Motto: Ich habe es ihm/ihr in bestem Wissen und Gewissen gesagt, das reicht.
Inzwischen habe ich mich viel mit dem Thema befasst, habe viel dazu gelesen, habe Seminare dazu gegeben, einen Blogartikel dazu geschrieben, jetzt zwei Podcastfolgen aufgenommen… Und das Thema wird für mich immer größer und vor allem immer relevanter.
Mir ist inzwischen klar geworden, wieviel sich dabei falsch (und natürlich auch richtig) machen lässt. Machen wir es falsch, können wir Schäden anrichten.
Weisst du, wie oft ich im Coaching erlebe, dass irgendein Satz von Eltern, Lehrern, guten Freunden, KollegInnen noch Jahr(zehnt)e später eine riesige Bedeutung hat? Sätze, die meist gut gemeint und/oder wenig durchdacht waren.
Natürlich dürfen wir uns guten Gewissens von dem Vorsatz lösen, immer alles richtig zu machen. Das ist völlig unrealistisch. Und zeitgleich können wir darauf hinarbeiten, es immer besser zu machen
als Eltern
als Freunde
als ÄrztInnen
als Führungskräfte…
Möchtest du gut kommunizieren können, musst du wissen, wie gutes Feedback funktioniert.
Und genau das möchten Henner und ich dir in dieser Doppelrolle erklären. Heute Folge 1: die Grundlagen, warum und wieso.
Hab ganz viel Spass und neue Erkenntnisse!
Transkription
Hallo und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von meinem Podcast EinzigARZTig, dem Podcast für engagierte ÄrztInnen wie dich.
Mein Name ist Dr. Susanne Löffner. Ich bin Ärztin und Coach und ich unterstütze dich dabei, souverän, gesund und erfolgreich, deinen ganz persönlichen Weg in der Medizin zu gehen.
Darum soll es nicht nur heute gehen, sondern auch in zwei Wochen. Denn wir haben eine Doppel-Podcast-Folge aufgenommen, weil es einfach dazu so viel zu sagen gibt und weil es gleichzeitig so unglaublich wichtig ist. Egal, ob du als Führungskraft arbeitest, ob du Ausbilder bist, ob du Mama oder Papa bist, ob du mit Freunden ehrlich, authentisch kommunizieren möchtest.
Feedback ist ein wunderbares Tool, aber auch nicht ganz trivial.
Es gibt da einiges zu beachten und wir wollen nicht nur zeigen, was die Grundlagen sind, dass du es auch verstehst, worum es geht, was daran so wichtig ist, sondern in der nächsten Folge dann auch, wie du es ganz konkret machst.
Ich habe den Henner dabei und wir machen das zu zweit. Ich wünsche dir ganz, ganz viel Spaß dabei.
Herzlich willkommen, neue Folge bei EinzigARZTIG. Und zwar heute mit dem Thema:
“Wie gebe ich gutes Feedback?”
Ich habe jemanden an meiner Seite, ihr kennt ihn schon.
Hier ist der Henner.
Wir wollen heute gemeinsam ein bisschen philosophieren, aber euch natürlich auch Informationen mitgeben, wie ihr gutes Feedback gestalten könnt und ganz vieles drumrum. Inspiriert wurde ich zu dieser Folge tatsächlich durch ein Seminar, an dem ich vor ein paar Tagen als Referentin teilnehmen durfte.
Da ging es nämlich um das Thema Feedback.
Das heißt, ich habe mich damit in letzter Zeit doch ziemlich viel befasst und finde es wirklich ein ungeheuer wichtiges, aber auch ein sehr spannendes Thema. Gerade bei dem Seminar, es gab da auch Workshops und wir haben das gemeinsam erarbeitet, kamen doch wieder viele neue Inputs auch für mich, über die ich mir danach Gedanken gemacht habe.
Ja und darüber wollen wir heute einfach mal reden.
Henner, gibst du Feedback?
Ja klar, ständig, von morgens bis abends. Die Frage ist immer, ob es ein wirklich gutes, strukturiertes Feedback ist, so wie man sich ein Feedback eigentlich wünscht. Aber ja, natürlich gebe ich Feedback.
Und was würdest du denn sagen? Wie ist denn so der Prozentsatz zwischen positiven und negativen Feedback? Gemeine Frage, ich weiß.
Gemeine Frage, sagen wir mal so. Ich bin stets bemüht, im Rahmen meiner Möglichkeiten ein ausgewogenes Verhältnis zwischen positiven und negativen Feedback zu geben. Das heißt ja, ich komme auch noch aus der Generation Arzt, wo nicht geschimpft ist, genug gelobt, galt.Und versuche das schon anders zu machen, also auch positives Feedback zu geben. In der Realität, gerade auch bei uns hier zu Hause, kann es mir schon passieren, dass ich deutlich mehr negatives Feedback gebe.
Also ich fand das ganz spannend beim Seminar. Da habe ich mich in der Thematik hauptsächlich auf das negative Feedback beschränkt. Und irgendwann meinte einer der Teilnehmer so ganz dezent so, sag mal, aber Feedback kann doch auch positiv sein, oder?
Und dann dachte ich, ja natürlich, Feedback kann positiv sein.
Was aber der springende Punkt ist, ich glaube, das können wir alle.Das müssen wir nicht lernen. Irgendwas Nettes, Positives rückzumelden, das ist zumindest von der Fähigkeit her vorhanden.
Was allerdings der springende Punkt ist, in meinen Augen, und da schließe ich mich überhaupt nicht aus, machen wir es viel zu selten.
Also so wie der Henner gerade schon gesagt hat, nicht geschimpft ist genug gelobt, oder wie der Schwabe sagt, “it gschimpft, isch gnuag globt”.
Das ist ja so ein bisschen unser Hauptthema. Und wenn wir jetzt so an unsere Schulzeit zurückdenken, ja, wie sind unsere Noten entstanden, dadurch, dass man geguckt hat, wieviele Fehler wir gemacht haben. Und es gab selten Bonuspunkte, weil wir irgendwas besonders konnten. Also ich glaube, es liegt uns leider so ein bisschen im Blut, eher die negativen Dinge zu beurteilen, bewerten, zu besprechen.
Und wir können da natürlich sogar in unsere Neurobiologie ein bisschen reingucken, denn unser Gehirn hat ja eine Hauptaufgabe, und die ist es, uns zu beschützen.
Das heißt, unser Gehirn ist wie so ein Trüffelschwein unterwegs und sucht nach Gefahren. Und alles, was uns demnach negativ auffällt oder negativ begegnet, fällt uns deshalb auch erstmal deutlicher auf. Und ich glaube, da sollten wir uns aber immer wieder erinnern, dass wir ja keine Reptilien mehr sind, die einfach nur mit Fluchtangriff oder Starre reagieren, sondern dass wir ja durchaus auch einen weiterentwickelten Teil des Gehirns haben, mit dem wir ganz willkürliche Entscheidungen treffen können.
Und die könnten zum Beispiel sein, positives Feedback zu geben.
Und ich würde noch einen anderen Gesichtspunkt da mit reinbringen.Wenn wir ein negatives Feedback bekommen, dann macht das ja was mit uns. Und wir fühlen uns möglicherweise dadurch ja auch schnell angegriffen. Das ist ja überhaupt der einzige Grund, warum wir überhaupt darüber reden, wie mache ich denn ein gutes Feedback, auch wenn es mit Kritik der anderen oder des anderen verbunden ist.
Und da gehen wir nachher noch weiter drauf ein.
Wenn ich aber jetzt ein positives Feedback gebe und alle Feedback-Kriterien, von denen wir wissen, dass sie das Feedback an sich deutlich besser machen, vergesse, dann kommt das positive Feedback trotzdem gut an. Also wenn ich jetzt sage, die Abteilung hat mir zugetragen, dass den anderen aufgefallen ist, dass du verdammt gute Arbeit leistest, dann bleibt da erst mal das Positive hängen.
Wenn ich die gleiche Formulierung für negatives Feedback wähle und sage, man hat mir zugetragen, dass der Abteilung aufgefallen ist, dass du ein Hirsch bist, dann kommen ja erst mal die berechtigten Fragen.
Aha, wer ist denn “man”?
Und wer ist denn “die Abteilung”?
Und das sind ja genau die Sachen, die man beim Feedback komplett anders machen sollte. Und trotzdem fällt uns das beim positiven Feedback gar nicht so stark auf.
Ja, das ist ein echt spannender Gesichtspunkt. Habe ich noch gar nicht so drüber nachgedacht. Was wir aber da vielleicht ganz zusammenfassend zum positiven Feedback sagen können, ihr könnt also gar nicht viel falsch machen.
Sondern es geht einfach nur darum, es zu tun.
Und deswegen wollen wir uns damit auch gar nicht länger aufhalten mit dem positiven Feedback, sondern stattdessen auf das Thema negatives Feedback eingehen. Denn da kann man leider sehr, sehr viel falsch machen.
Henner, was kann man alles verbocken beim Feedback?
Also das ist, glaube ich, eine lange Liste. Und wenn jeder mal so in seinen Erinnerungen kramt, dann tauchen viele Beispiele auf über ein negatives Feedback, eine Kritik, die an einem selbst, einer selbst geäußert worden ist. Und was aber einen verdammt schlechten Eindruck hinterlassen hat.
Und Susanne, wir beide sind uns da ja vollkommen einig.
Es muss so in den 80er Jahren, ich wusste sogar mal, wer es erfunden hat, ich habe es aber natürlich schon wieder vergessen, gab es einen großen Trainer in den USA, der in Führungsseminaren die Sandwich-Technik angepriesen hat.
Also ich möchte ein negatives Feedback geben und verwende dafür die Sandwich-Technik. Das heißt, ich verpacke das Negative oben und unten oder vorne und hinten in etwas Positives.
Wir alle wissen, wie das mit Sandwiches ist. Man kann viele Sandwiches kaufen, man kann sie auch selber machen. Aber nur ein sehr kleiner Teil ist richtig geil. Ich habe viele Sandwiches in meinem Leben gegessen. Da war ganz viel schlappriger, klebriger, matschiger Mist mit dabei.
Ich bin überhaupt kein Freund von der Sandwichtechnik. Das merkt ihr gleich selber.
Ich mache mal ein Beispiel.
Liebe Susanne, ich finde es total schön, dass wir beide jetzt hier vor dem Mikrofon sitzen und ganz entspannt gemeinsam einen Podcast aufnehmen.
Mir ist aufgefallen, dass es mich aber tierisch nervt, dass du mich zwischendurch immer wieder anguckst und dann nicht ins Mikro sprichst. Ich habe dann hinterher den Ärger, diese Tonspur gerade zu dängeln.Im Übrigen, Susanne, siehst du verdammt gut aus.
Also, ich nehme etwas Positives, trage ein bisschen Politur auf, um dann etwas Negatives zu sagen, um dann hinterher nochmal ein hübsches Schleifchen drum zu machen, sodass sich das gar nicht so schmerzhaft anfühlt. Und lange Zeit war ich der Überzeugung, dass diese Sandwich-Technik kompletter Bullshit ist. Ich habe jetzt erst verstanden, warum diese Sandwich-Technik so beliebt ist.
Weil derjenige, der das negative Feedback gibt, das merkt man in ganz vielen Trainings, wenn man Kursteilnehmerinnen und Teilnehmern die Aufgabe gibt, sich mal gegenseitig ein negatives Feedback zu geben, dass ganz häufig das für den Feedbackgebenden oder die Feedbackgebende deutlich schlimmer und unangenehmer ist als für denjenigen, der das Feedback bekommt.
Und deswegen ist die Sandwich-Technik auch so beliebt. Weil der, der dieses Feedback gibt, der kann ja vorher noch ein bisschen nett sein und hinterher noch ein bisschen nett sein. Und dann tut es ihm selber nicht so weh, eine Kritik zu äußern oder ein negatives Feedback zu geben.
Weil für den Feedback-Bekommenden, für die Feedback-Bekommenden ist das Sandwich ein kompletter Mist.
Du hast mir jetzt gleich zwei Stichpunkte gegeben. Ich hoffe, ich vergesse den zweiten nicht.
Warum funktioniert es nicht? Und zwar aus folgendem Grund.
Du sagst was Positives, dann sagst du was Negatives, dann sagst du wieder was Positives. Und wir reden ja nicht einfach nur, indem wir Worte von uns geben. Also doch, tun wir. Aber beim anderen kommen ja nicht nur unsere Worte an, sondern es kommt ja das ganze drumrum an.
Unsere Mimik, unsere Gestik.
Das heißt, wir müssten ja prinzipiell erst irgendwie eine sehr freundliche, offene Gestik haben, dann umswitchen auf dieses eher so, mir macht was Sorgen, ich hab Angst, mich ärgert was. Und dann danach wieder in dieses, was ist hier alles freundlich und toll.
Das schaffen wir aber gar nicht. Das heißt, wir werden wahrscheinlich unsere positive Botschaft schon in der Emotion rüberbringen, in der wir nachher das Negative überbringen. Weil das hängt uns ja schon im Nacken. Also das macht uns ja schon ein bisschen unruhig, dass wir da jetzt was Negative sagen sollen. Und dann packen wir was Positives in Worte davor, aber sind eigentlich in der negativen Stimmung.Das bedeutet, wir haben keine Kongruenz in unserem Auftreten.
Wir sagen was anderes, als wir zeigen.
Und das löst beim anderen gegenüber immer Verwirrung aus und immer Stress.
Und jetzt geht es ein bisschen weiter. Was macht es denn, wenn das beim anderen Stress auslöst?
Wenn der Stress hat, dann arbeitet der mit seinem limbischen System. Da fängt das Stresszentrum an zu feuern. Die Amygdala ist voll aktiv. Und in dem Moment steckt die ganze Hirnenergie in diesen Prozess vom Stresszentrum. Und wir agieren nur noch auf der Ebene Angriff, Flucht oder Erstarrung. Und das ist nicht die Ebene, mit der wir dann wirklich gut kognitiv kommunizieren können.
Und das will ja eigentlich der andere, wenn er uns ein Feedback gibt. Der möchte ja, dass wir darüber nachdenken, dass wir Schlussfolgerungen daraus ziehen, dass wir konstruktive Ideen daraus entwickeln, dass wir etwas lernen. Und das können wir nicht, wenn wir im limbischen System festhängen.
Und deswegen ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt beim Feedback, dass wir wirklich authentisch sind.
Dass wir nicht dadurch schon Stress verbreiten. Es wird sowieso Stress machen, wenn wir negative Kritik äußern. Aber dass wir dann nicht noch zusätzlich Stress dadurch verbreiten, dass wir nicht authentisch sind.
Also das ist in meinen Augen ein ganz, ganz wichtiger Punkt. Also lieber steigen wir direkt mit dem Negativen ein, wie wir das gut machen.
Darüber reden wir noch.
Aber wir fangen nicht an, irgendwas zu verpacken, ohne das wirklich gut zu können. Außer du bist tatsächlich der Meister, der dann umswitchen kann und wirklich das alles miteinander kongruent hinkriegt. Aber ich glaube, das können wirklich die wenigsten.
Aber ich weiß tatsächlich noch den zweiten Punkt, der mir gerade eingefallen ist.
Und zwar, ich habe jetzt beim Seminar auch tatsächlich diese Übung gemacht, wo sich die Teilnehmer gegenseitig negatives Feedback geben sollten. Und obwohl es im Prinzip eine völlig gestellte Situation war, trotzdem ist was ganz Spannendes im Raum passiert. Also erst als ich gesagt habe, so und ihr gebt euch jetzt authentisch negatives Feedback, habe ich schon in der Mimik bei ganz vielen Angst gesehen. Also schon in dem Moment hast du direkt im Raum gemerkt, wie sich Angst ausbreitet.
“Oh Gott, das muss ich jetzt machen.”
Und während sie die Übung gemacht haben, ist der Geräuschpegel im Raum immer lauter geworden. Mit ganz viel Lachen, mit ganz viel Gehampel, um das mal so auszudrücken, obwohl ich das nicht böse meine.
Und was war das?
Das war die Kompensation von der Überforderung. Also ganz viele haben als Übersprungshandlung gekichert, irgendwie noch wilde Bewegungen gemacht. Und das war extrem auffällig. Und ich hab grundsätzlich danach am Schluss die Frage in den Raum gestellt, was ist euch aufgefallen?
Wie war es im Raum?
Wie war die Stimmung?
Und da ist bei ganz vielen die Erkenntnis aufgetreten, dass sie tatsächlich so unsicher waren, dass sie das versucht haben zu überspielen. Und da hat man einfach mal gemerkt, welche große Rolle unsere Emotionen in dem Moment spielt.
Henner, willst du dazu noch was sagen zum Thema Emotionen beim Feedback?
Klar, ich meine, es ist ja Emotion auf beiden Seiten im Spiel. Und wir kommen ja gleich noch auf den oder die zu sprechen, die das Feedback bekommt.
Aber grundsätzlich, wenn wir mal ganz fair, offen und ehrlich auf uns selber drauf gucken, dann finden wir bei uns doch ganz, ganz häufig Tendenzen, dass wir es vermeiden, etwas Unangenehmes zu sagen. Dass wir es ja manchmal sogar schon vermeiden, Nein zu sagen, weil wir jemand anderes nicht verletzen möchten. Oder weil wir das Gefühl haben, dass der oder die uns dann nicht mehr so gerne mag, wenn wir jetzt Nein sagen. Das heißt, da kommen wir jetzt in das große Thema der Abgrenzungsfähigkeit.
Das Thema wollen wir jetzt gar nicht aufmachen. Aber es zeigt ja auch nochmal so ein bisschen, dass da so viel Emotion mit dabei ist.
Und Feedback geben wir ja ganz, ganz oft am Tag. Das machen wir ja nicht nur im Beruf, sondern das machen wir ja an der Kasse im Supermarkt, genauso wie zu Hause mit unseren Familien.
Und man kann natürlich sagen, im Job ist das vielleicht etwas einfacher. Also eine Chefärztin, ein Chefarzt sollte ja eigentlich in seiner, ihrer Karriere gelernt haben, ein gutes Feedback zu geben und die Emotionen auch dabei so weit im Griff zu haben.
Und zwar nicht ins eine Extrem, nämlich das Ganze mit Wut oder Ärger zu machen, und auch nicht im anderen Extrem zu sein, dass Angst und Trauer und Unsicherheit und vielleicht die Angst, das Bedürfnis der Zugehörigkeit irgendwie zu verletzen, da zu arg mitschwingt.
Weil wir werden immer wieder darauf zurückkommen.
Es gibt ganz tolle Feedback-Regeln. Die werden wir mit euch im nächsten Podcast. Das ist ein zweiteiliger Podcast.
Das erste Mal in der Geschichte von EinzigARZTIG, dass wir einen zweiteiligen Podcast machen.
Das stimmt gar nicht. Es gab schon mal einen.
Wir werden immer wieder darauf zurückkommen, dass die Essenz, das Allerwichtigste beim Feedback, wie so häufig die innere Haltung ist.
Die Klarheit und die Authentizität.
Weil das, was Susanne vorher angesprochen hat, das ist ja die sogenannte Merabian-Regel. Und die Prozentzahl kann ich mir nicht merken. Ich hab sie echt schon nicht mehr präsent. Diese Regel besagt aber, dass in der normalen Kommunikation ein großer Teil in Form von gesprochenem Wort Informationen übertragen wird.
Und ein kleinerer Teil der Information wird durch Mimik, Gestik, Stimme und Haltung übertragen. Also wir kommunizieren ja nicht nur durch die Worte, die wir sprechen, sondern wir kommunizieren ja mit dem ganzen Körper.
Und wenn aber derjenige, der zuhört, oder die, die zuhört, das Gefühl hat, dass da eine Ungereimtheit zwischen Mimik, Gestik und gesprochenem Wort ist, dann kippt das Ganze plötzlich. Weil dann sind es nur noch ein paar Prozent, die das gesprochene Wort zählt. Und viel, viel stärker wird wahrgenommen, wie ist die Mimik, wie ist die Stimme, wie ist die Gestik, wie ist die Ausstrahlung, wie ist die Haltung. Und wenn ich dieses Problem in meinem Feedback habe, dann bin ich wieder bei dem Schlamassel, den ich mit dem Sandwich habe.
Ich gucke furchtbar zornig und möchte eigentlich ein Feedback negativer Art geben. Und meine Stimme sagt dann, ach, also du bist echt eine tolle Mitarbeiterin und ich bin echt froh, dich in meinem Team zu haben.
Komma, ABER.
Und wie ihr bei Susanne alle schon gelernt habt, das Wörtchen ABER hat magische Kräfte. Es löscht nämlich alles, was vor dem Komma stand.
Susanne, du siehst verdammt gut aus, ABER… schon ist das, Susanne, du siehst verdammt gut aus, gelöscht.
Davon bleibt nichts mehr übrig.
Und wenn das im Feedback passiert, dass einfach diese Dissonanz in der Kommunikation da ist, dann wird es schon schwierig, dieses Feedback wirklich gut und produktiv zu gestalten. Weil ein Feedback geben wir ja, sowohl positives als auch negatives Feedback, geben wir ja, weil wir ein Ziel erreichen möchten.
Und darüber sprechen wir in der nächsten Podcast-Folge.
Über das Thema Ziel sprechen wir in der nächsten Folge definitiv.Trotzdem möchte ich noch ganz kurz erklären, warum es eigentlich so unangenehm für uns ist. Also warum wir so ungern negative Dinge überbringen.
Und das liegt tatsächlich an zwei Faktoren.
Und das eine ist, was wir Menschen alle haben.
Wir alle haben ein Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit.
Also stellt euch vor, früher als wir noch Höhlenmenschen waren, als die Jäger und Sammler noch unterwegs waren, damals war es überlebensnotwendig, dass wir mit ums Feuer setzen durften. Dass wir nicht irgendwo als Einzelkämpfer da standen. Also es ist so ein Grundtrieb von uns, dass wir Menschen um uns herum haben möchten.Wir wollen dazugehören.
Und jedes Mal, wenn wir jetzt irgendwo was Negatives sagen, irgendjemandem Kritik äußern, in dem Moment haben wir, egal wie gern wir den mögen, also das kann auch der letzte Depp sein, spannenderweise, trotzdem bleibt immer noch so ein kleiner Funke übrig.
“Oh Gott, ich möchte ihn aber nicht verlieren oder ich möchte nicht, dass der Schlechte über mich denkt, weil der könnte ja mit anderen drüber reden und dann könnten die anderen denken, ich bin kein guter Mensch oder ich pass nicht dazu und dann könnten sie mich aus der Gruppe ausschließen und dann werde ich sterben.”
Also dieses Grundding ist leider immer wieder bei uns da und so tief verankert, dass wir dagegen auch sehr, sehr wenig tun können.
Und dann spielt aber auch noch unsere Biografie eine Rolle, je nachdem wie wir aufgewachsen sind, ob wir irgendwann gelernt haben, dass wir dann mehr Liebe, Zuneigung, Anerkennung bekommen, wenn wir uns anstrengen oder wenn wir ganz lieb und brav sind, wenn wir das machen, was man von uns verlangt.
Wenn wir das sehr intensiv erfahren haben, dann prägt uns das zusätzlich noch, dass unsere Amygdala Alarm schlägt, sobald wir es wagen, doch mal uns aufzulehnen oder Grenzen zu setzen oder Nein zu sagen.
Oder eben negatives Feedback zu geben.
Das jetzt noch am Schluss zur Erklärung. Dann werden wir uns aber in zwei Wochen wiederhören. Dann werden wir noch ganz viel weiteres zum Thema Feedback sagen.
Also nochmal, warum das mit Zielen zu tun hat, wie wir es wirklich gut machen, was es noch für alle anderen Möglichkeiten von Feedback oder Ähnlichem gibt.
Also bleibt auf jeden Fall dran, denn auch die nächste Folge wird ganz sicher spannend sein.
Und bis dahin laden wir euch ein in eurem Alltag einfach mal so ein bisschen achtsam zuzuhören, was ihr so für Feedback bekommt, was ihr auch für Feedback gebt und einfach mal reinspüren, was das so in euch auslöst.
Das war die heutige Folge.
Und es ist schön, dass du bis zum Schluss dabei geblieben bist.
Gefällt dir EinzigARZTig?
Dann würde ich mich freuen, wenn du den Podcast weiter empfiehlst und oder mir eine 5-Sterne-Bewertung dalässt, damit noch mehr Ärzte und Ärztinnen von meinen Impulsen erreicht werden.
Suchst du ganz konkrete Unterstützung für deinen weiteren Weg als zufriedene Ärztin und möglicherweise als ärztliche Führungskraft? Dann nimm doch gerne Kontakt mit mir auf oder buche direkt ein kostenloses Klarheitsgespräch bei mir.
Sei glücklich, erfolgreich, entspannt, leistungsfähig und führungsstark!
Als Ärztin oder Arzt.
Alles, alles Liebe, deine Susanne.
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