EinzigARZTig

#87 das Wunder der gleichen Wellenlänge – die Resonanz

4. Apr 2024

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#87 das Wunder der gleichen Wellenlänge – die Resonanz

 

Das kennst du sicher: Du lernst jemanden kennen (oder kennst ihn auch schon länger) und du merkst: Ihr seid auf einer Wellenlänge. Es passt einfach. Fühlt sich gut an, oder? Und vielleicht erkennst du auch, dass es hier leichter fällt, dem anderen zu vertrauen oder sich zu öffnen.

Bist du nun Ärztin, Arzt oder Führungskraft, wäre es doch auch schön, wenn dir deine Mitarbeitenden oder die Patienten vertrauen würden. Richtig?
Die beste Grundlage kannst du damit schaffen, dass du hier aktiv eine ähnliche Wellenlänge schaffst und in Resonanz gehst.

In der heutigen Folge erkläre ich dir, was ich damit meine, wozu es gut ist, und auch, wie du es besser nicht machst.

Werde eine noch besser ÄrztIn oder eine noch souveränere Führungskraft!

Transkription

Hallo und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von meinem Podcast EinzigARZTig, dem Podcast für engagierte ÄrztInnen wie dich.

Mein Name ist Dr. Susanne Löffner.
Ich bin Ärztin und Coach und ich unterstütze dich dabei, souverän, gesund und erfolgreich, deinen ganz persönlichen Weg in der Medizin zu gehen.

Heute ist unser Thema die Resonanz und zwar gar nicht im physikalischen Sinne, sondern es geht um die Resonanz zwischen Menschen.

Und ich erkläre dir, warum es so unglaublich wertvoll ist, die Resonanz zu nutzen, sowohl im Führungskontext als auch bei der täglichen ärztlichen Arbeit. Ja, und natürlich sollst du erfahren, wie du diese Resonanz überhaupt erreichst und was dabei passiert und auch was dabei nicht so gut ist oder nicht hilfreich.

Ich hoffe, es ist wieder eine spannende Folge für dich geworden.

Viel Spaß!

Hallo, hallo, welcome back.

Heute sitze ich wieder vor dem Mikrofon. Ich weiß nicht, ob du vor zwei Wochen vielleicht auch EinzigARZTig gehört hast. Da war plötzlich eine deutlich tiefere und vor allem viel, viel langsame Stimme zu hören. Das war der Henner, mein Lebens- und Businesspartner, der sich tatsächlich meinen Stuhl gekapert hat und einen Podcast aufgenommen hat. Und ich muss sagen, ich war ihm auch sehr, sehr dankbar dafür, weil ich tatsächlich zu dem Moment absolut unkreativ war und ich wusste, was ich erzählen soll.

Aber das hat sich inzwischen geändert.

Ich habe wieder ein ganz, ganz schönes Thema für dich heute und zwar das Thema Resonanz.

Vielleicht erinnert es dich an den Physikunterricht. Ich hoffe, es ist ein nicht allzu traumatisches Erlebnis. Aber vielleicht denkst du dabei auch an Musik. Stell dir vor, du hast zwei Stimmgabeln, die auf den gleichen Ton geeicht sind. Und du schlägst eine Stimmgabel an und sie gibt ihren Ton von sich. Dann wird irgendwann die zweite Stimmgabel tatsächlich auch anfangen zu schwingen und den gleichen Ton aussenden.

Das ist eine Resonanzschwingung.

Und das gibt es natürlich in ganz, ganz vielen Bereichen der Musik. Aber wir können das auch auf den Menschen übertragen.

Das Resonanzphänomen.

Und vor allem im Führungskontext, aber natürlich auch im ärztlichen Alltag, ist das ein wunderbares Mittel, um entweder zu führen oder eine tolle Verbindung zu einem Patienten aufzubauen. Aber natürlich spielt das auch eine Rolle in der Beziehung oder in der Erziehung.

Also Resonanz ist unglaublich wertvoll.

Aber was bedeutet es?

Du kannst es tatsächlich von den Stimmgabeln übertragen. Es bedeutet, dass zwei Menschen gemeinsam schwingen. Und das natürlich nicht im physikalischen Sinn, aber sie sind auf einer Wellenlänge.
Sie verstehen sich.

Und das ist etwas, womit du als Führungskraft wirklich eine Beziehung zu deinen Mitarbeitenden oder als Arzt, Ärztin, zu deinen Patienten aufbauen kannst, indem du versuchst, mit ihnen in Resonanz zu gehen.

Und was bedarf es dafür?

Etwas sehr, sehr Wertvolles.

Und zwar die Ruhe und den Raum, um wirklich zuzuhören.

Und ich wiederhole das noch mal.

Es bedarf der Ruhe und des Raumes, um zuzuhören, wirklich zuzuhören. Und ich meine damit nicht so eine Pseudo-Wahrnehmung oder eine Pseudo-Achtsamkeit, wo es nur darum geht, dass der andere ganz kurz mal die Möglichkeit kriegt, etwas zu sagen.
Also wir stellen eine Frage, er beginnt zu antworten und wir sind im Geiste aber schon darauf geeicht, direkt unsere Rückantwort zu liefern oder um, was vielleicht noch viel schlechter ist, den anderen abzubrechen, um dann unsere Botschaft von uns zu geben.

Also um Resonanz zu erreichen, bedeutet oder brauchen wir den Raum und die Zeit, die Ruhe, den anderen aussprechen zu lassen, wirklich aktiv zuzuhören, mitzukriegen, was er sagt, zu versuchen, zu verstehen, was er sagt.

Und wenn uns das nicht gelingt, weil manchmal sind unsere Weltsichten und die des anderen so auseinander, dass wir vielleicht erst gar nicht klarkommen mit dem, was der andere erzählt, dass wir dann anfangen, nachzufragen, in die Tiefe zu gehen. Denn wir erfahren in einer normalen Unterhaltung immer erst nur die Oberfläche des Menschen.

Allein die Sprache vereinfacht ja schon das, was wir eigentlich ausdrücken wollen. Wir schaffen es ja gar nicht, unsere gesamten Gedanken, Gefühle, alles, was uns bewegt, was dahinter steht, einfach in einfachen Sätzen auszudrücken. Deswegen ist es immer sehr vereinfacht, was wir als Gegenüber erfahren. Und wenn wir es nicht verstehen, wenn wir nicht durchschauen, was wirklich dahinter steckt, dann dürfen wir nachfragen.

Und das ist diese wahre Wahrnehmung, die achtsame Wahrnehmung, die echte wahrhafte Wahrnehmung.

Und wie ich gerade schon gesagt habe, es geht hier in dem Moment nicht um uns. Es geht nicht darum, nur eine eröffnende Floskel zu bringen, um dann unsere eigene Botschaft loszuwerden, sondern es geht darum, den anderen wirklich komplett zu sehen und zu hören und zu verstehen.

Und das bedeutet nicht, dass wir dann der gleichen Meinung sein müssen. Wir können durchaus eine andere Meinung haben. Wir können uns auch anders verhalten. Aber wir versuchen, den anderen zu verstehen, warum er tut, was er tut oder sagt, was er sagt.

In Resonanz zu gehen oder beziehungsweise den Wunsch zu haben, in Resonanz zu gehen, bedarf also des ehrlichen Interesses am anderen.

Und dieses ehrliche Interesse, das ist so wichtig, weil wir sonst etwas ganz schnell zerstören. Und das ist das Vertrauen.

Du kennst das vielleicht. Du triffst dich mit einem Bekannten und er fragt dich, wie es dir geht. Und du sagst drei Sätze und dann fängt er an, von sich zu erzählen. Würdest du diesem Menschen wirklich dein innerstes Anvertrauen, würdest du dich ihm gegenüber wirklich öffnen?

Wahrscheinlich nicht.

Also dieses ehrliche Interesse ist die Grundlage, um Vertrauen zu schaffen.

Und Resonanz bedeutet ja, in die gleiche Schwingung zu gehen. Das heißt, auf Augenhöhe zu gehen, sich nicht drüber zu stellen oder drunter zu stellen.

Überleg dir mal angenommen, du hättest als Mitarbeitende oder Mitarbeitende ein Problem und du hast das Bedürfnis, mit deiner Führungskraft drüber zu reden. Würdest du dich offen und ehrlich deiner Führungskraft gegenüber öffnen, wenn du kein Vertrauen hättest, dass derjenige dir wirklich zuhört, dass derjenige dich fair behandelt, wenn sich derjenige über dich drüber stellen würde und direkt Maßregeln oder irgendwelche fadenscheinige Ratschläge gibt? Du würdest dich doch sicher nur ehrlich an ihn wenden, wenn du Vertrauen hast.

Und umgekehrt ist es deshalb doch für Führungskräfte so wichtig, überhaupt dieses Vertrauen zu schaffen. Und dazu ist es notwendig, dass du eben in einer Führungsposition tatsächlich authentisch, ehrlich und wahrhaft die Bedürfnisse des anderen siehst.

Und das ist eine Frage der Haltung.

Denn das ist nichts, was du einfach mal kurz auspacken und dann wieder weglegen kannst. Sondern es ist eine Grundhaltung.

Es ist die Grundhaltung, den anderen ins Zentrum zu stellen.

Und es ist auch eine Grundhaltung, den Gedanken zu haben, den anderen zu stärken oder größer zu machen, selbst wenn der vielleicht sogar irgendwann größer als du selbst wirst.

Also es ist eine Grundhaltung, ob du als Führungskraft jemanden wachsen lassen möchtest oder ob du ihn stattdessen klein hältst.

Also es ist ein Zeichen von Größe und Stärke einer Führungskraft, wenn du zulässt, dass jemand anderes größer wird und du das aber nicht nur dafür förderst, weil du damit irgendeine Abhängigkeit schaffen möchtest oder weil du selber einen Nutzen draus ziehen möchtest, weil du selbst davon profitieren möchtest, sondern weil dir dieser Mensch wirklich am Herzen liegt. Das ist die Grundlage für wahrhaftes Vertrauen in einer Führungsbeziehung.

Und das bedeutet jetzt nicht, dass du von jedem Menschen die gesamte Biografie erfragen musst und jedes kleine Wehwehchen und jedes Mini-Bedürfnis auf dem Schirm haben und akzeptieren oder annehmen musst, sondern es geht darum, dass du die Haltung hast, dich für deine Menschen zu interessieren und auf Augenhöhe mit ihnen in Resonanz gehst.

Und diese Haltung, die ist natürlich nicht immer ganz einfach, denn auch als Führungskraft hast du natürlich auch deine eigenen Bedürfnisse.

Aber die sind im Rahmen der Führung zweitrangig.

Angenommen, du als Führungskraft hast starke Ängste, mit denen du zu kämpfen hast, auch im Business-Kontext oder jetzt im ärztlichen Kontext, dann ist es nicht korrekt, durch diese Ängste die Führung beeinflussen zu lassen. Dass du deswegen ein enormes Kontrollbedürfnis für deine Mitarbeiter auslebst oder dass du deswegen irgendwelche Maßnahmen verbietest oder einschränkst, obwohl es in Wirklichkeit deine ganz persönliche Angst ist.

Oder aber du fühlst dich selbst vielleicht nicht genug gesehen, nicht genug wertgeschätzt, nicht genug wahrgenommen, dann darf nicht die Konsequenz sein, dass du dich über den anderen stellst, um eine Selbstwerterhöhung zu schaffen.

Sondern das sind Themen, die du für dich lösen darfst.

Das ist eine Frage der Persönlichkeitsentwicklung, die du selbst für dich leisten musst.

Und ja, Persönlichkeitsentwicklung heißt deshalb Persönlichkeitsentwicklung, weil es darin persönlich wird.

Weil es um die eigenen Leichen im Keller geht, weil es um die eigenen biografischen Erfahrungen geht, um die eigene Lernentwicklung. Und genau die, die kann nicht dein Mitarbeiter lösen, sondern die kannst nur du selbst lösen.

Das heißt, in dem Moment, wo du eine wirklich wahrhafte Führungskraft sein möchtest, ist es wichtig, dass du erschaffst, dein Ego in dem Moment zurückzustellen, um wirklich in die Resonanz des Mitarbeiters gehen zu können, um wirklich authentisch, souverän führen zu können. Hier landen wir bei der Verantwortung einer Führungskraft und auch die Verantwortung der Resonanz.

Denn in Resonanz zu gehen bedeutet auch, dass du manipulieren kannst.Dafür gibt es zahlreiche Tools und z.B. das neurolinguistische Programmieren (NLP). NLP ist extrem umstritten, weil es durchaus manipulative Werkzeuge beinhaltet.

Aber die Frage ist ja immer, wie man sie nutzt. Du kannst auch mit einem Medikament etwas Gutes tun oder du kannst Schaden anrichten, je nachdem, ob du es im richtigen Maß verwendest.

Und als Führungskraft hast du die Aufgabe, die Resonanz zu nutzen, um deinen Mitarbeitenden frei zu machen, nicht um ihn abhängig zu machen.

Also nicht um damit die eigenen Bedürfnisse zu stellen, sondern um den anderen größer zu machen.

Und das ist meine wichtige Botschaft.

Versuche dein Ego, deine eigenen Wünsche von der Führung deiner Mitarbeitenden zu trennen.

Das gleiche gilt für jeden ärztlich Tätigen. Es ist nicht die Aufgabe, einen Patienten zu therapieren, um dich dabei groß zu fühlen, weil du es geschafft hast, ihn in Heilung zu bringen. Sondern es geht doch um das Bedürfnis des Patienten.

Was braucht er in dem Moment?
Wie geht es ihm besser?

Auch hier ist es die Art und Weise, wie du die Resonanz nutzt, wenn sich ein Patient dann dir gegenüber öffnet, wie du wiederum damit umgehst und welche Unterstützung und Hilfe du ihm anbieten kannst.

Also ganz kurz gesagt, führst du oder arbeitest du ärztlich für dich oder für den anderen?
Und machst du den anderen damit besser oder freier, glücklicher, zufriedener, gesünder?
Oder erhebst du dich selbst, machst du dich damit größer?
Oder aber auch, tust du etwas, um dem anderen wahrlich zu helfen?
Oder tust du etwas, um ihn abhängig von dir zu machen?

Das ist gerade im therapeutischen, aber auch im Coaching-Bereich eine ganz, ganz wichtige Frage.

Warum bietest du dem anderen etwas an?

Möchtest du, dass es ihm danach besser geht oder möchtest du selbst davon profitieren?

Und das ist tatsächlich ein ganz schmaler Grat. Denn natürlich, wir wollen mit unserer Arbeit etwas verdienen. Und wir wollen als Führungskraft natürlich auch etwas für unser Unternehmen, für unseren Bereich, für den wir zuständig sind, etwas erreichen.

Das heißt, natürlich können wir uns nicht immer nur um die Bedürfnisse der anderen kümmern, sondern es geht auch um Ziele. Aber trotzdem ist immer die Frage, was ist mein eigener Anteil dran? Was sind meine eigenen Aktien, die ich da reinstecke?

Und wer profitiert letztlich?

Denn wenn wir uns Systeme anschauen, natürlich gibt es, egal ob Familiensysteme oder Systeme im Unternehmen oder in irgendwelchen anderen Bereichen, wo Einzelne profitieren, aber das sind die Systeme, die nicht auf Dauer lange funktionieren, sondern ein System ist dann gesund, wenn geben und nehmen gleiche Anteile hat, wenn jeder seinen Beitrag leistet.

Vielleicht der eine mal mehr, der andere mal weniger. Aber wenn es nur einzelne Profiteure gibt, geht das in der Regel nicht gut aus.

Und das ist, was ich dir heute mitgeben möchte.

Schau, wenn du führst, schaffst du es, mit anderen oder als Arzt, mit deinem Patienten in Resonanz zu gehen, sie zu verstehen, sie wahrzunehmen, ihnen wahrlich zuzuhören, mit ihnen zu schwingen und damit das Vertrauen zu schaffen, dass du für sie etwas erreichen kannst?

Und damit dann irgendwann letztendlich auch für dich, für dein Unternehmen, für dein System, für deine Arbeit, für deine Praxis oder was auch immer deine großen Ziele sind.

Aber es fängt nicht bei dir an.

In diesem Sinne wünsche ich dir eine ganz wundervolle Woche bzw. zwei wundervolle Wochen, bis wir uns zum nächsten Mal hören.

Das war die heutige Folge und es ist schön, dass du bis zum Schluss dabei geblieben bist.

Gefällt dir EinzigARZTig?

Dann würde ich mich freuen, wenn du den Podcast weiter empfiehlst und oder mir eine 5-Sterne-Bewertung dalässt, damit noch mehr Ärzte und ÄrztInnen von meinen Impulsen erreicht werden.

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Sei glücklich, erfolgreich, entspannt, leistungsfähig und führungsstark als Ärztin oder Arzt.

Alles, alles Liebe, deine Susanne.

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